MINNEAPOLIS (dpa-AFX) - Der größte US-Krankenversicherer UnitedHealth traut sich nach neuerlichen Ermittlungen der US-Justiz und einem Chefwechsel wieder eine Jahresprognose zu. Mit einem erwarteten bereinigten Gewinn von mindestens 16 US-Dollar je Aktie zeigte sich das Management bei der Vorlage der Quartalszahlen am Dienstag jedoch deutlich pessimistischer als Analysten. Am Finanzmarkt kam dies schlecht an. Im vorbörslichen US-Handel ging es für die im Dow Jones Industrial notierte Aktie um mehr als vier Prozent abwärts. Damit würden sich die Verluste im laufenden Jahr von 44 Prozent im regulären Handel ausweiten.

Im Mai hatte der bisherige Konzernchef Andrew Witty überraschend seinen Rücktritt eingereicht. Seither führt der frühere UnitedHealth-Chef Stephen Hemsley wieder die Geschäfte. Bereits im April hatte der Konzern seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie von 29,50 bis 30 Dollar auf 26 bis 26,50 Dollar gekappt und im Mai ganz ausgesetzt. Als Grund galten unerwartet hohe Kosten für medizinische Behandlungen. Im zweiten Quartal erzielte UnitedHealth nun einen bereinigten Gewinn je Aktie von 4,08 Dollar und damit weniger als von Analysten erwartet.

Inzwischen steht der Konzern erneut im Visier der US-Justiz, wie er vergangene Woche mitteilte. Bei den Ermittlungen geht es demnach um Geschäftspraktiken im Zusammenhang mit der öffentlichen US-Krankenversicherung Medicare und straf- und zivilrechtliche Anfragen darum. Bei dem betroffenen Programm Medicare Advantage können private Anbieter von Zusatzversicherungen über den herkömmlichen Medicare-Schutz hinaus mehr abrechnen, je kränker die Patienten sind. In den vergangenen Jahren gab es häufiger Vorwürfe, dass Versicherer diese Möglichkeit ausgenutzt haben könnten. Schon im vergangenen Jahr war eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung gegen UnitedHealth bekannt geworden./stw/mis/jha/

 ISIN  US91324P1021

AXC0154 2025-07-29/13:11

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