Uniper (WKN: UNSE01) gehört zu jenen Unternehmen, die unter der aktuellen Energiekrise am stärksten leiden. Seit dem Hoch im Dezember 2021 sind die Aktien bereits um mehr als 83 % gefallen (21.11.2022).

Der Konzern setzte stark auf russisches Erdgas, was ihm mit Ausbruch des Ukrainekrieges zum Verhängnis wurde. Plötzlich verteuerte sich europäisches Erdgas dramatisch und Russland stellte im weiteren Zeitlauf sogar seine Lieferungen ein. Uniper verbuchte deshalb in den ersten drei Quartalen 2022 einen Verlust in Höhe von 40,4 Mrd. Euro.

Wenn das Unternehmen nicht durch den deutschen Staat (Steuerzahler) Unterstützung erhalten würde, wäre es bereits insolvent. Doch wie bei jeder Krise ist früher oder später der Höhepunkt überschritten. So gab es zuletzt für Uniper mehrere positive Meldungen.

Uniper profitiert vom sinkenden Erdgaspreis

Zwar notiert der Erdgas-Future-Preis heute (21.11.2022) immer noch weit über dem Stand von Ende 2020, ist jedoch in den letzten Monaten deutlich von den Hochs zurückgekommen. Lag er im August 2022 in der Spitze noch bei 315 Euro/MWh, sind es heute noch 116,13 Euro/MWh. Der Rückgang kommt auch Uniper beim Erdgas-Einkauf zugute.

Viele Menschen schränken sich zudem derzeit sehr stark ein oder steigen, wo möglich, auf andere Heizformen um. Ähnlich verhält es sich mit vielen Unternehmen, die häufig auf alternative Brennstoffe umsteigen.

So sank im Oktober 2022 der Erdgasverbrauch in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 22,8 %. Zwar spielen dabei die höheren Temperaturen eine wesentliche Rolle, aber auch seit Jahresanfang 2022 ist der Erdgasverbrauch um 13,7 % gesunken.

Aussicht auf verbessertes Erdgasangebot

Während die Nachfrage sinkt, könnte das Angebot nach einem Schock im Sommer 2022 zukünftig wieder steigen. So wurde in Wilhelmshaven der erste Flüssigerdgas-Terminal fertiggestellt. Die Inbetriebnahme ist zum Jahreswechsel 2022/2023 geplant.

Niedersachsen Ports hat die Anlage bereits an Uniper übergeben. Ende Dezember 2022 könnten somit die ersten LNG-Lieferungen beginnen. In Brunsbüttel ist zum Jahreswechsel 2022/2023 die Stationierung eines weiteren Hoegh-Schiffes geplant und Ende 2023 kommen in Stade und Lubmin weitere Terminals dazu.

LNG ist zwar teurer als russisches Erdgas, sorgt aber dennoch für eine Lageentspannung.

Erdgas-Mangellage kurzfristig weniger wahrscheinlich

Aufgrund des milden Wetters, der Einschränkung vieler Menschen und Unternehmen sowie alternativer Erdgaslieferanten liegt der Erdgas-Speicherstand derzeit sogar über dem Vorjahr und dem Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020. Daran ist erkennbar, dass eine Art Überreaktion eingetreten ist.

Der Verband Initiative Energien Speichern teilte deshalb mit: „Treten keine extremen Temperaturen auf, kommt Deutschland gut durch den Winter 2022/23.“

Uniper verhandelt mit weiteren Erdgas-Lieferanten

Im November 2022 hat Uniper mit NewMed Energy eine unverbindliche Absichtserklärung zur Sondierung von Kooperationsmöglichkeiten bei der Lieferung von Erdgas aus Israel nach Europa und der Entwicklung von blauem Wasserstoff geschlossen.

Das Unternehmen verhandelt zudem mit US-Unternehmen über LNG-Lieferungen, die allerdings erst 2026 beginnen würden.

Fazit

Kurzfristig profitiert die Uniper-Aktie von der Lagebesserung, aber dennoch schreibt das Unternehmen weiterhin hohe Verluste und ist deshalb kein Investment. Die Aktie ist eher eine Spekulation auf eine Lagebesserung, die lang-, aber auch durchaus kurzfristig möglich sein könnte.

Der Artikel Uniper-Aktie: Sind 132 % Kursanstieg erst der Anfang? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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