BERLIN (dpa-AFX) - Unions-Außenexperte Jürgen Hardt hat nach den Erkenntnissen internationaler Ermittler zu einer aktiven Rolle von Kremlchef Wladimir Putin beim Abschuss des Passagierflugzeuges MH17 über der Ostukraine Konsequenzen gefordert. "Putin muss aufgehalten werden in seinem Wahnsinn", sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Falls sich bestätige, dass "Putin direkt an der Entscheidung zum Abschuss der MH17 im Juli 2014 beteiligt war, passt das ins Bild eines Verbrechers, für den unschuldige Menschenleben nichts zählen".

Das internationale Ermittlerteam hatte in Den Haag mitgeteilt, aus abgehörten Telefongesprächen gehe eine aktive Rolle des russischen Präsidenten Putin bei dem Abschuss im Juli 2014 hervor. Es gebe "starke Hinweise", dass Putin entschieden habe, den prorussischen Rebellen die Luftabwehrrakete zur Verfügung zu stellen, mit der die Maschine später abgeschossen wurde.

Einen direkten Beweis, dass Putin auch dem Abschuss zugestimmt hat, haben die Ermittler aber nicht. Sie gaben an, dass die Beweise für eine strafrechtliche Verfolgung nicht ausreichten. Außerdem genieße Putin durch sein Amt Immunität und könne nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Die Boeing der Malaysia Airlines wurde im Juli 2014 über umkämpftem Gebiet mit einer russischen BUK-Luftabwehrrakete abgeschossen. Alle 298 Menschen an Bord starben. Russland hat stets jegliche Beteiligung an dem Abschuss der Boeing zurückgewiesen.

Hardt sagte, niemand dürfe über diese Nachricht von einer aktiven Rolle Putins überrascht sein, nachdem dieser seine Soldaten und Söldner seit einem Jahr in der Ukraine morden und vergewaltigen lasse. "Im Gegenteil ist beschämend, wie lange der Westen seine Augen verschloss vor den monströsen Taten des skrupellosen Kreml-Herrschers." Er hoffe, "dass die Angehörigen der Opfer von Flug MH17 nun etwas mehr Gewissheit haben und daraus Kraft ziehen können", ergänzte der CDU-Politiker./bk/DP/men

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