Der Sportartikelhersteller Under Armour befindet sich unübersehbar in einer heiklen Phase. Am 13. Mai 2025 legte das Unternehmen Zahlen für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2025 vor, die ein deutliches Bild eines Konzerns im tiefgreifenden Umbau zeichnen. Während CEO Kevin Plank von einem "strategischen Neustart" spricht und erste Erfolge bei der Neupositionierung der Marke betont, sorgen die aktuellen Geschäftszahlen und der Ausblick für Stirnrunzeln. Ist dies der erhoffte Befreiungsschlag oder steckt die Marke tiefer in der Bredouille, als manch einer wahrhaben will?

Der Zahlen-TÜV: Was steckt hinter den Kulissen?

Ein Blick auf die nackten Zahlen offenbart zunächst wenig Erfreuliches. Der Umsatz im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025, das am 31. März endete, schmolz um 11 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar dahin. Noch düsterer sieht es auf Gesamtjahressicht aus: Hier steht ein sattes Minus von 9 Prozent zu Buche, der Umsatz landete bei 5,2 Milliarden US-Dollar. Besonders schmerzhaft sind die Einbrüche im wichtigen Heimatmarkt Nordamerika, wo die Erlöse sowohl im Quartal (-11 Prozent) als auch im Gesamtjahr (-11 Prozent) deutlich nachgaben. Das dürfte spannend werden, wie das Management hier gegensteuern will.

Ein kleiner Lichtblick findet sich bei der Bruttomarge. Diese konnte im vierten Quartal um 170 Basispunkte auf 46,7 Prozent zulegen, im Gesamtjahr sogar um 180 Basispunkte auf 47,9 Prozent. Verantwortlich hierfür waren primär gesunkene Produkt- und Frachtkosten sowie weniger Rabattaktionen. Doch unterm Strich bleibt es tiefrot: Der Nettoverlust im vierten Quartal summierte sich auf 67 Millionen US-Dollar oder 0,16 US-Dollar pro Aktie. Im gesamten Geschäftsjahr 2025 steht ein Verlust von 201 Millionen US-Dollar respektive 0,47 US-Dollar pro Aktie in den Büchern. Bereinigt um Sondereffekte wie Restrukturierungskosten liest sich das zwar etwas freundlicher, mit einem bereinigten Verlust von 0,08 US-Dollar pro Aktie im Quartal und einem bereinigten Gewinn von 0,31 US-Dollar pro Aktie im Gesamtjahr, aber von einer echten Trendwende kann kaum die Rede sein.

Regionen und Sparten: Wo klemmt es am meisten?

Die Probleme ziehen sich durch verschiedene Bereiche. International lief es im Schlussquartal ebenfalls nicht rund, hier sank der Umsatz um 13 Prozent. Besonders dramatisch ist die Entwicklung im Raum Asien-Pazifik mit einem Umsatzminus von 27 Prozent. Einzig die Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) konnte sich mit einem leichten Rückgang von 2 Prozent (währungsbereinigt stagnierend) vergleichsweise stabil halten. Könnte hier ein Anker für zukünftiges Wachstum liegen?

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Bei den Produktkategorien erweist sich vor allem das Schuhgeschäft als Sorgenkind. Hier brachen die Umsätze im vierten Quartal um satte 17 Prozent auf 282 Millionen US-Dollar ein. Auch die Bekleidungssparte, das traditionelle Zugpferd, verzeichnete einen Rückgang von 11 Prozent. Einzig das Geschäft mit Accessoires konnte mit einem kleinen Plus von 2 Prozent auf 92 Millionen US-Dollar zulegen. Der direkte Verkauf an Kunden (DTC) litt ebenfalls, insbesondere der E-Commerce-Umsatz, der um 27 Prozent einbrach – eine direkte Folge der Strategie, weniger Rabatte zu gewähren. Das ist ein zweischneidiges Schwert: gut für die Marge, schlecht für den Umsatz.

Der Plan: Hoffnungsschimmer oder teures Vergnügen?

Um das Ruder herumzureißen, hat Under Armour bereits im Mai 2024 einen umfassenden Restrukturierungsplan aufgelegt. Dieser soll zwischen 140 und 160 Millionen US-Dollar kosten und die Effizienz steigern. Bis Ende des vierten Quartals 2025 sind davon bereits 89 Millionen US-Dollar an Kosten angefallen. Ob diese Maßnahmen fruchten, muss die Zukunft zeigen. Parallel dazu läuft ein Aktienrückkaufprogramm. Im vierten Quartal wurden eigene Papiere im Wert von 25 Millionen US-Dollar erworben. Das signalisiert zwar Vertrauen des Managements, kann aber die fundamentalen Probleme nicht kaschieren.

Blick nach vorn: Was erwartet Anleger im nächsten Quartal?

Für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 2026, das aktuell läuft, gibt sich das Management vorsichtig. Der Umsatz soll um weitere 4 bis 5 Prozent sinken. Während in Nordamerika ein ähnlicher Rückgang erwartet wird, soll EMEA im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen. Für Asien-Pazifik wird jedoch erneut ein herber Rückschlag im mittleren Zehnerprozentbereich prognostiziert. Die Bruttomarge soll sich leicht um 40 bis 60 Basispunkte verbessern. Beim Ergebnis pro Aktie wird ein Verlust zwischen 0,00 und 0,02 US-Dollar erwartet, bereinigt ein kleiner Gewinn von 0,01 bis 0,03 US-Dollar. Damit liegt die Umsatzprognose leicht unter den durchschnittlichen Analystenerwartungen, die von einem Rückgang von nur 1,79 Prozent ausgingen. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie trifft Under Armour in etwa die Markterwartung von 0,01 bis 0,03 US-Dollar (Analystenkonsens war 0,00 US-Dollar). CEO Kevin Plank zeigt sich trotz des komplexen makroökonomischen Umfelds zuversichtlich und verweist auf die im letzten Jahr aufgebaute Agilität. Kein Wunder also, dass Anleger nervös reagieren und gespannt beobachten, ob der Sportartikelriese den Turnaround schafft.

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