Ausländische Direktinvestitionen stürzen 2024 weltweit um 11 Prozent auf 1,5 Billionen Dollar ab. Der neue UN-Bericht warnt vor einer weiteren Verschlechterung 2025 - mit dramatischen Folgen auch für Österreich.

Die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) schlägt Alarm: Geopolitische Spannungen und Handelskonflikte haben die globalen Investitionsströme massiv einbrechen lassen. UNCTAD-Generalsekretärin Rebeca Grynspan spricht von einer "giftigen Mischung" aus Unsicherheit und Fragmentierung, die das Vertrauen der Investoren zerstört.

Besonders hart trifft es die Entwicklungsländer: Investitionen in nachhaltige Infrastruktur, erneuerbare Energien und Wasserversorgung brechen um bis zu 35 Prozent ein. Auch Mittel-, Ost- und Südosteuropa verlieren ein Viertel ihrer ausländischen Direktinvestitionen.

Österreich steckt in der Dauerflaute fest

Nach der längsten Rezession der Nachkriegszeit dümpelt Österreichs Wirtschaft auch 2025 vor sich hin. Nullwachstum prognostizieren WIFO und IHS für heuer - erst 2026 soll eine zaghafte Erholung von 1,2 Prozent kommen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Sowohl kleine als auch große Unternehmen wollen ihre Investitionen weiter kürzen. Der Grund? Unterausgelastete Fabriken und eine Inflation, die höher liegt als bei der Konkurrenz.

Eine aktuelle Horváth-Studie zeigt das ganze Ausmaß: Nur noch 18 Prozent der geplanten Industrieinvestitionen bleiben in Österreich. Der Rest wandert nach Asien und Osteuropa ab.

Regierung drückt auf die Steuerbremse

Die Antwort der Politik kommt prompt: Ab November verdoppelt sich der Investitionsfreibetrag von 10 auf 20 Prozent. Für grüne Investitionen steigt er sogar von 15 auf 22 Prozent. Die Regelung gilt bis Ende 2026.

Wirtschaftsvertreter atmen auf - denn die Investitionen schrumpfen bereits das dritte Jahr in Folge und liegen immer noch deutlich unter dem Niveau von 2019. Neben den Steueranreizen plant die Regierung auch Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel.

Europa verliert den Anschluss

Österreich steht nicht allein da: Deutschland verliert das siebte Jahr in Folge ausländische Investitionsprojekte, 2024 waren es 17 Prozent weniger. Europaweit gehen die Direktinvestitionen um 5 Prozent zurück.

Die Gründe sind hausgemacht: Hohe Energiekosten, Bürokratie-Dschungel und schwächere Produktivität machen Europa unattraktiv. Während Frankreich und Großbritannien ihre Spitzenplätze verteidigen, rutscht Deutschland ab.

Hoffnung erst ab 2026

Die Talsohle scheint durchschritten, doch von Euphorie kann keine Rede sein. Staatsschulden müssen saniert, die Inflation bleibt hoch - das bremst die Nachfrage zusätzlich.

Erst 2026 rechnen Experten mit spürbarer Belebung, getrieben von anziehender Weltkonjunktur. Ob Österreichs Steuergeschenke ausreichen, um Investoren zurückzulocken? Das hängt vor allem davon ab, ob sich die geopolitische Lage beruhigt.