Erwartungen und Analystenoptimismus auf dem Prüfstand

Twilio steht unter Beobachtung: Vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen am Donnerstag schwankt die Aktie des Cloud-Kommunikationsunternehmens zwischen Analystenoptimismus und Marktskepsis. Während die Papiere seit Jahresbeginn über 20% verloren haben, halten viele Experten trotzdem an ihren positiven Einschätzungen fest – doch worauf basiert dieser Glaube?

Die Erwartungen der Wall Street liegen bei einem Gewinn pro Aktie von 0,96 US-Dollar und einem Umsatz von 1,14 Milliarden Dollar, was einem Jahreswachstum von etwa 9% entsprechen würde. Besonders die Software-Entwicklungssparte steht im Fokus, wo Analysten eine verbesserte Profitabilität und erfolgreiche operative Umsetzung erwarten.

Analysten halten trotz Talfahrt Kurs

Interessant: Trotz der jüngsten Schwächephase haben gleich mehrere Häuser ihre positive Haltung bekräftigt:

  • CFRA hob das Rating an und verwies auf bessere Profitabilität und Bewertung
  • Morgan Stanley erhöhte die Einstufung und betonte die verbesserte Umsetzung
  • Analystin Meta Marshall sieht Potenzial für zweistelliges Wachstum und überdurchschnittliche operative Margen, getrieben durch Cross-Selling

Das durchschnittliche Kursziel von 126,13 Dollar deutet auf ein erhebliches Aufwärtspotenzial hin – doch die Realität könnte komplexer sein. Twilio musste in den letzten zwei Jahren bereits zweimal unter den Umsatzerwartungen bleiben, auch wenn das letzte Quartal mit einem 1,5%igen Überschuss (1,19 Mrd. Dollar Umsatz) überraschte.

Herausforderungen und Chancen

Neben den allgemeinen makroökonomischen Belastungen für IT-Budgets stellt insbesondere die Einstellung des Zipwhip-Geschäfts eine Belastungsprobe dar. Gleichzeitig zeigt der Software-Entwicklungssektor mit Player wie F5 (7,3% Umsatzwachstum) stabile Tendenzen – ein Lichtblick für Twilio?

Die heutige leichte Schwäche um 1,8% spiegelt die Nervosität vor den Zahlen wider. Ob die Analysten mit ihrem Optimismus recht behalten oder die anhaltenden Herausforderungen dominieren, wird der morgige Bericht zeigen. Eins ist sicher: Twilio steht an einem entscheidenden Punkt.