Tomra Systems- vs. Befesa-Aktie: Recycling-Giganten im Vergleich

Die Kreislaufwirtschaft hat sich vom Nischenkonzept zur wirtschaftlichen Notwendigkeit entwickelt. Für Anleger eröffnet dieser Megatrend spannende Chancen – besonders bei den Unternehmen, die den Wandel aktiv vorantreiben. Zwei europäische Schwergewichte dominieren unterschiedliche, aber gleichermaßen wichtige Segmente des Recycling-Markts: Das norwegische Tomra Systems und das luxemburgische Befesa. Während Tomra mit modernster Sortiertechnologie und Pfandautomaten den Verpackungskreislauf revolutioniert, hat sich Befesa auf das hochspezialisierte Recycling von Industrieabfällen fokussiert. Doch welche Aktie bietet das bessere Investment in der grünen Wirtschaft von morgen?
Geschäftsmodelle: Wer hat die Nase vorn?
Tomra Systems gliedert sich in drei Hauptbereiche: Collection, Recycling und Food. Das Herzstück bildet die Collection-Sparte mit ihren Pfandrückgabeautomaten, die weltweit Pfandsysteme ermöglichen. Mit einem dominanten globalen Marktanteil profitiert Tomra direkt von der Einführung neuer Pfandsysteme zur Steigerung der Recyclingquoten. Die Recycling-Division liefert hochmoderne sensorbasierte Sortieranlagen an die Abfallwirtschaft, während die Food-Sparte Sortierlösungen für die Lebensmittelindustrie bereitstellt. Diese diversifizierte Struktur kombiniert Geräteverkäufe mit stabilen, wiederkehrenden Serviceerlösen – ein robustes und skalierbares Geschäftsmodell.
Befesa hingegen besetzt eine hochspezialisierte Nische im Bereich der Umweltdienstleistungen für Industriekunden. Die Kerngeschäfte teilen sich in Stahlstaub-Recycling und Aluminium-Salzschlacken-Recycling auf. Als weltweiter Marktführer in der Aufbereitung von Stahlstaub – einem gefährlichen Nebenprodukt der Stahlproduktion – gewinnt das Unternehmen wertvolle Rohstoffe wie Zink zurück. Das Full-Service-Modell umfasst Sammlung, Aufbereitung und Verwertung von Sonderabfällen und macht Befesa zum unverzichtbaren Partner für Stahl- und Aluminiumproduzenten unter strengen Umweltauflagen.
Der entscheidende Unterschied? Tomras Wachstum wird von gesetzlichen Rückenwind und verbrauchernaher Technologie angetrieben. Befesas Entwicklung hängt dagegen eng mit der Industrieproduktion und den Rohstoffpreisen zusammen – insbesondere beim Zink.
Finanzkennzahlen im direkten Vergleich
Die Finanzdaten offenbaren zwei völlig unterschiedliche Investmentprofile. Während Befesa mit solider Performance und Gewinnwachstum überzeugt, kämpfte Tomra zuletzt mit einem leichten Umsatzrückgang, den jedoch die starke Food-Sparte teilweise ausgleichen konnte.
Fundamentaldaten-Vergleich
Kennzahl | Tomra Systems | Befesa |
---|---|---|
KGV | ~37-38 | ~13-16 |
Kurs-Umsatz-Verhältnis | ~2,86 | ~0,9-1,0 |
Dividendenrendite | ~1,4% | ~2,3% |
Eigenkapitalrendite | ~18,7% | ~8-9% |
Marktkapitalisierung | ~4,56 Mrd. USD | ~1,32 Mrd. USD |
Stand: Ende September 2025
Aus Bewertungssicht zeigt sich ein klares Bild: Tomra wird mit einem KGV im hohen 30er-Bereich mit einer deutlichen Prämie gehandelt – der Markt erwartet starkes Wachstum. Befesa erscheint mit einem KGV im mittleren Zehnerbereich deutlich günstiger bewertet, was Value-Investoren anziehen könnte. Bei der Dividende hat Befesa mit etwa 2,3% gegenüber Tomras 1,4% die Nase vorn.
Aktuelle Entwicklungen: Wer macht Schlagzeilen?
Die letzte Septemberwoche 2025 brachte besonders für Befesa positive Nachrichten. Am 24. September bekräftigte Berenberg seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 34 Euro. Bereits am 19. September hatte UBS die Coverage mit einem "Buy"-Rating und einem ambitionierten Kursziel von 44 Euro aufgenommen. Die Schweizer Analysten hoben Befesas Marktführerschaft im Stahlstaub-Recycling hervor und betonten den Fokus auf risikoärmere Wachstumsmärkte in den USA und Europa nach den Herausforderungen in China.
Bei Tomra stand die operative Entwicklung im Fokus. Eine Analyse vom 26. September bestätigte trotz hoher Bewertung eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 159 NOK. Die Quartalszahlen zeigten einen leichten Umsatzrückgang von 2%, hauptsächlich durch geringere Volumina in neuen Pfandmärkten. Positiv überraschte hingegen die Food-Sparte mit einem Umsatzplus von 15%.
Zukunftsaussichten: Wohin geht die Reise?
Tomras Strategie setzt voll auf die globale Expansion von Pfandsystemen. Das Unternehmen steht bereit, von neuen Regularien wie der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) zu profitieren, die höhere Recyclingquoten vorschreibt und die Nachfrage nach Tomras Hochleistungs-Sortiertechnologie ankurbeln wird. Zudem erschließt der Konzern neue Felder wie Textilrecycling und nutzt künstliche Intelligenz zur Verbesserung der Sortierpräzision.
Befesas Wachstum ist untrennbar mit der grünen Transformation der Schwerindustrie verbunden. Der verstärkte Einsatz von Elektrolichtbogenöfen (EAF) in der Stahlproduktion – eine nachhaltigere Methode, die genau den Stahlstaub produziert, den Befesa recycelt – treibt das Geschäft voran. Der Ausbau der EAF-Kapazitäten in den USA und Europa ist ein zentraler Wachstumstreiber. Nach enttäuschenden Erfahrungen in China konzentriert sich Befesa nun auf seine Kernmärkte und eine disziplinierte Investitionspolitik.
Chancen und Risiken auf einen Blick
Tomra Systems | Befesa | |
---|---|---|
Chancen | - Weltweite Einführung neuer Pfandsysteme - Strengere Regularien (z.B. EU-Verpackungsverordnung) - Technologieführerschaft bei sensorbasierter und KI-gestützter Sortierung - Expansion in neue Recyclingbereiche wie Textilien |
- Wachsende Stahlproduktion via Elektrolichtbogenöfen - Unverzichtbarer Partner für industrielle Dekarbonisierung - Weltmarktführerschaft mit hohen Markteintrittsbarrieren - Positive Analysteneinschätzungen und Fokus auf risikoarme Märkte |
Risiken | - Verzögerungen bei Pfandgesetzgebung oder schleppende Marktadoption - Hohe Bewertung macht anfällig für Gewinnwarnungen - Konjunkturelle Gegenwinds belasten Kundeninvestitionen - Wettbewerb im Technologiesektor |
- Abhängigkeit von Industrieproduktionszyklen - Volatilität bei Rohstoffpreisen, besonders Zink - Ausführungsrisiken bei internationaler Expansion - Änderungen bei Sondermüll-Regularien |
Fazit: Zwei grüne Riesen, zwei Investmentthesen
Die Wahl zwischen Tomra Systems und Befesa bedeutet die Entscheidung zwischen zwei grundverschiedenen Ansätzen in der Kreislaufwirtschaft. Tomra punktet als wachstumsstarkes Technologieunternehmen mit starkem regulatorischem Rückenwind im Verbraucher-Recycling. Die Premium-Bewertung spiegelt hohe Erwartungen wider – der Erfolg hängt von der weiteren globalen Verbreitung fortschrittlicher Sammelsysteme ab.
Befesa präsentiert sich als werteorientierte Alternative im industriellen Recycling-Sektor. Die Performance korreliert mit Industriezyklen und Rohstoffpreisen, doch die dominante Marktposition und höhere Dividendenrendite sprechen für sich. Die jüngsten Analystenhochs tufungen unterstreichen das Vertrauen in Befesas neu fokussierte Wachstumsstrategie.
Für risikofreudige Anleger, die auf die Spitze der Recycling-Technologie setzen wollen, ist Tomra trotz hoher Bewertung eine spannende Wahl. Wer ein solider aufgestelltes Unternehmen mit unverzichtbaren Industriedienstleistungen und attraktiver Dividende sucht, findet in Befesa ein überzeugendes langfristiges Investment. Beide Unternehmen sind bestens positioniert, um vom Nachhaltigkeits-Megatrend zu profitieren – sie bedienen nur unterschiedliche Risikoappetite und Anlageziele.
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