Tod einer Legende: Kurt "Master" Bergmann
Österreichs Motorsport trägt wieder einmal Trauer. Kurt Bergmann, der "Master" der Formel-V-Szene der 1960er- und 1970er-Jahre und Gründer des Kaimann-Teams, schlief Freitag 92-jährig friedlich ein.
Ohne ihn wären viele Karrieren (vielleicht) anders gelaufen. Damit ist eine weitere Ikone der "wilden Sechziger", in denen der Motorsport in Österreich populär wurde, nicht mehr, nachdem vor ihm u. a. Gustav Tiroch, Willy Löwinger, Martin Pfundner oder Peter Soche für immer gegangen waren.
Der nahe seiner Autowerkstatt in Wien-Essling gelegene Flugplatz in Aspern war die "Ausbildungsstätte" für Rennwagen und Nachwuchspiloten. Aus den von Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein aus den USA importierten Spaß-"Beech Cars" wurde mit den ersten Boliden der neuen Formel V Ernst: Monoposti für Rennsport-Einsteiger aus VW-Teilen. Im dritten Versuch gelang Bergmann, bis dahin vom Rennsport unbeeindruckt, die erste konkurrenzfähige Konstruktion.
Im neuen Kaimann-Team Mitte der 1960er versuchten sich Werner Riedl, Fritz Glatz (der viel später in den frühen 1980ern mit Jo Gartner bis zur Formel 2 aufstieg und in einem historischen F1-Rennen in Most 2002 zu Tode kam), Erich Breinsberg und der Motorrad-Umsteiger Dieter Quester. Letzterer holte 1967 im Flugplatzrennen Aspern den ersten Sieg für Kaimann. Bergmann wurde rückblickend der Satz zum Thema Nachfrage zugeschrieben: "Eingeladen habe ich niemanden, aber alle sind sie gekommen."