Tiefe Gewässer: Der Offshore-Ölmarkt
Die fortlaufende Verwendung von Öl als Energiequelle steht im Widerspruch zu einer Welt, die sich zunehmend erneuerbaren Energien zuwendet. Doch trotz der globalen Bemühungen um eine Energiewende behält Öl seinen wesentlichen Platz in der globalen Energieversorgung. Insbesondere die Offshore-Ölförderung wird nach wie vor als entscheidender Bestandteil der Energieproduktion betrachtet. Branchenführer wie Schlumberger, Baker Hughes und Transocean, die führende Akteure im Bereich der Offshore-Ölförderung sind, sehen trotz der gegenwärtigen Herausforderungen Potenzial für das Wachstum dieser Industrie. Ihre Prognosen für das Jahr 2023 und darüber hinaus bieten nicht nur einen Überblick über die Zukunft der Ölindustrie, sondern betonen auch die anhaltende Bedeutung und Rolle von Öl im globalen Energiekontext. Mit Blick auf die Zukunft ist es klar, dass Öl, trotz seiner umstrittenen Rolle im Klimawandel, weiterhin eine zentrale Rolle in der Energieversorgung der Welt spielen wird.
Was ist Offshore-Ölgewinnung?
Offshore-Ölgewinnung ist ein Prozess, der die Erschließung (Exploration) und Produktion von Erdöl im Meer beschreibt und bildet einen entscheidenden Teil der weltweiten Energieversorgung. Die Bezeichnung "Offshore" bezieht sich auf die Aktivitäten, die vor der Küste stattfinden, insbesondere die Erschließung von Erdölfeldern und Gaslagerstätten im Meer. Bohrinseln, die sich sowohl in küstennahen als auch in tiefen Gewässern befinden können, ermöglichen die Exploration und Förderung von Offshore-Erdöl. Es wird geschätzt, dass knapp 25-30 Prozent der weltweit nachgewiesenen Ölvorkommen in Offshore-Lagerstätten liegen. Diese Förderung hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, als die ersten Offshore-Ölquellen in Kalifornien gefunden wurden. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Technik weiter und ermöglichte immer tiefergehende Bohrungen. Aktuelle Beispiele wie der Perdido-Knotenpunkt im Golf von Mexiko, der in 2.438 Metern Wassertiefe schwimmt, zeigen die beeindruckende technische Fähigkeit der Offshore-Ölförderung.
Die Offshore-Ölgewinnung unterliegt strengen Sicherheits- und Umweltvorschriften, insbesondere in der Europäischen Union. Seit 2013 müssen Unternehmen nachweisen, dass sie potenzielle Haftungsansprüche, die sich aus ihren Aktivitäten ergeben, decken können. Sie müssen auch Gefahrenberichte und Notfallpläne vorlegen, bevor sie mit den Aktivitäten beginnen können. Diese Maßnahmen sollen die Risiken von Umweltkatastrophen wie Ölverschmutzungen minimieren und die Sicherheit der Arbeiter gewährleisten.
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Schlumberger Limited
Die Coronavirus-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Ölindustrie. Besonders bemerkenswert war der drastische Preisverfall von Rohöl, der in kurzer Zeit Milliarden an Börsenwert großer Öl- und Gasunternehmen vernichtete. Dennoch erfährt die Offshore-Öl- und Gasexploration nach Angaben des Ölfelddienstleistungsunternehmens Schlumberger Ltd (SLB) derzeit ein Comeback. Das Unternehmen erwartet für 2023 eine Steigerung der Ausgaben für Offshore-Exploration um mehr als 20 Prozent.
Die Wiederbelebung des Offshore-Geschäfts wirkt sich laut SLB positiv auf den Bau von Ölquellen und Produktionssysteme aus. Es wird erwartet, dass die Investitionen in die Entwicklung großer Projekte in Guyana, Brasilien und dem Nahen Osten, Kapazitätserweiterungen in Afrika und eine Rückkehr in neuen Offshore-Provinzen wie Namibia, Tansania, Kolumbien, Indien und dem östlichen Mittelmeerraum verwendet werden. Laut Olivier Le Peuch, dem CEO von SLB, wird erwartet, dass die Investitionen im Zeitraum von 2022 bis 2025 im Vergleich zum Zeitraum von 2016 bis 2019 um 90 Prozent steigen werden.
Die Offshore-Öl- und Gasexploration hat trotz der durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Rückgänge in den letzten zwei Jahren 2022 um 21 Prozent zugenommen, mit einem Gesamtbetrag von USD 165 Milliarden. Die Nachfrage wird voraussichtlich weiterhin das Angebot übersteigen, was einen weiteren Anstieg des Preises bedeuten könnte. Dies ist auch zum Teil auf das EU-Embargo gegen russisches Öl zurückzuführen, das im Dezember 2022 in Kraft trat.
Baker Hughes
Baker Hughes bleibt trotz eines Rückgangs des Nettogewinns im zweiten Quartal optimistisch in Bezug auf den Ausblick für die Ölbranche im Jahr 2023. Der CEO des Unternehmens, Lorenzo Simonelli, äußerte, dass er trotz der niedrigeren Ölpreise in der ersten Jahreshälfte einen positiven Ausblick für die globalen Ausgaben in der Ölförderung für 2023 beibehalten wird. Simonelli stellte fest, dass die Schwäche des Ölmarktes in Nordamerika voraussichtlich mehr als ausgeglichen wird durch die Stärke in den internationalen und Offshore-Märkten. Diese positive Haltung basiert auf den Ergebnissen des Unternehmens im zweiten Quartal und dem Auftragseingang im Bereich Oilfield Services & Equipment (OFSE), insbesondere im Bereich Subsea & Surface Pressure Systems (SSPS). Insgesamt bleibt Baker Hughes für 2023 zuversichtlich, sieht jedoch weiterhin Herausforderungen aufgrund der Inflation und globalen Unsicherheiten.
Transocean Ltd.
Die Prognosen von Transocean für 2023, ein führender Anbieter von Offshore-Bohranlagen und -Dienstleistungen, weisen auf eine anhaltende Bedeutung und Nachfrage nach Öl hin. Mit der zunehmenden Weltbevölkerung und der damit verbundenen wirtschaftlichen Entwicklung könnte die Nachfrage nach Öl zukünftig weiter steigen, trotz der allmählichen Reduzierung des Anteils von Öl und Erdgas am gesamten Energiemarkt. Vor allem im Offshore-Bereich sind einige der größten Ölreserven zu finden, die spezialisierte Ausrüstung und Expertise erfordern. Interessanterweise ist die Förderung dieser Offshore-Reserven häufig effizienter im Vergleich zu Onshore-Reserven, und Transocean sieht hierin eine attraktive Geschäfts- und Investitionsmöglichkeit. Ebenso zu beachten ist, dass die CO2-Intensität von Offshore-gefördertem Öl oft niedriger ist als bei Onshore-Quellen, was in der aktuellen Zeit der verstärkte Fokus auf Nachhaltigkeit und CO2-Reduzierung von Bedeutung ist.
Mit diesen Faktoren und Transoceans spezialisierten Offshore-Bohrdienstleistungen sieht das Unternehmen eine positive Zukunft für die Ölförderung und seinen Geschäftsbereich im Jahr 2023.
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