Tesla, Bitcoin & BYD: Wenn Trump die Märkte durchschüttelt

Liebe Leserinnen und Leser,

stellen Sie sich vor, Sie hätten am Freitagnachmittag noch schnell Tesla-Aktien gekauft, weil der Kurs so verlockend aussah. Tja, dumm gelaufen. Donald Trump hatte andere Pläne – und verwandelte mit einer einzigen Ankündigung die Wall Street in ein Schlachtfeld. 100 Prozent Strafzölle auf China, Export-Verbote für kritische Software, und das alles ab dem 1. November. Die Folge? Der Nasdaq stürzte um 3,6 Prozent ab, Bitcoin verlor über 10 Prozent, und selbst der sonst so stabile DAX wackelte trotz neuer Rekordstände. Doch während die meisten Anleger in Deckung gingen, nutzte ein chinesischer Autobauer die Gunst der Stunde für eine spektakuläre Expansion.

Der Trump-Schock: Wenn Politik zur Marktgefahr wird

Die Eskalation kam aus heiterem Himmel. Nachdem China seine Exportbeschränkungen für seltene Erden verschärft hatte – immerhin kontrolliert das Land 70 Prozent der globalen Versorgung –, holte Trump zum Gegenschlag aus. "Außerordentlich aggressiv" nannte er Pekings Vorgehen und kündigte an, möglicherweise sogar das geplante Treffen mit Xi Jinping beim APEC-Gipfel in Südkorea platzen zu lassen.

Was bedeutet das konkret? Nun, die neuen 100-Prozent-Zölle kämen auf die bereits bestehenden 40 Prozent drauf. Faktisch wäre damit praktisch jedes chinesische Produkt in den USA unverkäuflich. Noch dramatischer: Das Exportverbot für kritische Software würde die globalen Tech-Lieferketten komplett durcheinanderwürfeln.

Die Märkte reagierten allergisch. Der Dow Jones verlor 1,9 Prozent, der S&P 500 sackte um 2,7 Prozent ab – der heftigste Tagesverlust seit April. Tech-Aktien erwischte es besonders hart: Apple, Microsoft, Nvidia – alle im freien Fall. Der Volatilitätsindex schoss über 22, ein klares Zeichen für die Panik der Anleger.

Wedbush-Analyst Dan Ives versucht zu beruhigen: "Das Gebell wird wahrscheinlich schlimmer sein als der Biss." Er sieht in solchen Rücksetzern sogar Kaufgelegenheiten. Doch die Nervosität bleibt spürbar.

Krypto-Crash: Bitcoin fällt, Liquidationen explodieren

Während die Aktienmärkte wackelten, erlebte der Kryptomarkt ein regelrechtes Erdbeben. Bitcoin, der gerade erst ein neues Allzeithoch gefeiert hatte, stürzte dramatisch ab. Am Samstagmorgen notierte die Digitalwährung bei etwa 105.000 Dollar – ein Minus von über 10 Prozent innerhalb von 24 Stunden.

Ethereum traf es mit einem Verlust von rund 8 Prozent etwas weniger hart, während kleinere Altcoins wie XRP und Solana zwischen 15 und 30 Prozent einbüßten. Das wirklich Erschreckende: Über 6 Milliarden Dollar an Liquidationen fegten durch den Markt. Tausende gehebelte Positionen wurden zwangsweise geschlossen – ein klassischer Margin Call-Tsunami.

Die Ironie dabei? Trump gilt eigentlich als "Krypto-Präsident". Doch seine Handelskriegs-Rhetorik zeigt: Wenn die geopolitischen Spannungen steigen, flüchten Anleger aus risikoreichen Assets – egal wie bullish die langfristigen Aussichten sein mögen. Die Angst vor einer globalen Liquiditätskrise wiegt schwerer als alle Bitcoin-ETF-Hoffnungen.

BYD: Der chinesische Überflieger trotzt allen Widrigkeiten

Während die meisten Anleger ihre China-Positionen überdenken, macht BYD genau das Gegenteil von dem, was man erwarten würde: Der E-Auto-Gigant expandiert aggressiv – und das mit beeindruckenden Zahlen.

In Großbritannien explodierte der Absatz um unfassbare 880 Prozent. Mit 11.271 verkauften Fahrzeugen im September überholte BYD etablierte Marken wie Renault und SEAT locker. Der Marktanteil liegt bereits bei 3,6 Prozent. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs.

In Brasilien hat BYD gerade eine milliardenschwere Fabrik eröffnet und dabei einen genialen Schachzug gemacht: Der erste Plug-in-Hybrid, der sowohl mit Benzin als auch mit Ethanol läuft. In einem Land, wo 85 Prozent aller Autos mit flexiblen Kraftstoffen fahren, ist das der perfekte Türöffner.

Die Aktie notiert aktuell bei rund 12 Euro. Einige Analysten trauen ihr mittelfristig sogar eine Verdopplung auf 24 Euro zu. Warum? Der Cash Conversion Cycle liegt bei minus 44 Tagen – BYD kassiert also das Geld für verkaufte Autos, bevor die Lieferanten bezahlt werden müssen. Effizienter geht's kaum. Dazu kommen Nettomargen über dem Branchendurchschnitt und die komplette Kontrolle über die Lieferkette von Batterien bis Halbleitern.

Deutsche Unternehmen im Strudel: Gewinner und Verlierer

Der DAX erreichte zwar neue Rekordstände jenseits der 24.700 Punkte, doch die Stimmung kippte am Freitag merklich. Besonders hart traf es Gerresheimer: Nach ohnehin schon schwachen Quartalszahlen rauschte die Aktie am Donnerstag um 12 Prozent in die Tiefe, am Freitag ging's nochmal weiter runter. Das MDAX-Unternehmen testet wirklich die Schmerzgrenze seiner Aktionäre.

Ganz anders Tilray: Der Cannabis-Spezialist überraschte mit einem Quartalsgewinn von 1,5 Millionen Dollar – nach einem Verlust im Vorjahr. Der Umsatz kletterte auf 209,5 Millionen Dollar, die Aktie sprang zeitweise um 18 Prozent. Endlich mal gute Nachrichten aus der gebeutelten Cannabis-Branche.

Bei Porsche brodelt es hinter den Kulissen. Der Sportwagenbauer verhandelt über eine Verschärfung des Sparkurses, und sogar die Jobgarantie bis 2030 steht zur Disposition. 1.900 Stellen sollen sozialverträglich abgebaut werden. CEO Oliver Blume spricht von einer "Krise der Rahmenbedingungen" – China-Geschäft eingebrochen, E-Mobilität lahmt. Die Verkaufszahlen sprechen Bände: minus 6 Prozent in den ersten neun Monaten.

Tech-Deals und KI-Milliarden: Die Zukunft wird umverteilt

Inmitten des Chaos schmieden die Tech-Giganten weiter ihre Allianzen. Nvidia investiert bis zu 100 Milliarden Dollar in OpenAI – aber hier wird's interessant: Der Großteil des Geldes fließt direkt zurück zu Nvidia. Wie das? OpenAI baut mit dem Geld Rechenzentren, die fast ausschließlich mit Nvidia-Hardware bestückt werden. Von 50 Milliarden Dollar Baukosten für ein Gigawatt-Rechenzentrum entfallen laut CEO Jensen Huang satte 35 Milliarden auf Nvidia-Komponenten.

Ein genialer Kreislauf: Nvidia "investiert" in OpenAI, OpenAI kauft Nvidia-Chips, Nvidia verdient doppelt. Mit der kommenden "Vera Rubin"-Generation will Nvidia bis zu 144 GPUs vernetzen – doppelt so viele wie bisher. Die Konkurrenz kann da nur staunen.

Auch AMD mischt kräftig mit: Eine spektakuläre Partnerschaft mit OpenAI könnte dem Chiphersteller Optionen auf 10 Prozent am KI-Pionier sichern. Der TSI Fonds hat AMD gerade neu aufgenommen – perfektes Timing für alle, die vom KI-Boom profitieren wollen.

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Blick nach vorn: Was die kommende Woche bringt

Die Märkte stehen vor entscheidenden Tagen. Am Montag startet die Berichtssaison der US-Banken – traditionell ein Stimmungsbarometer für die Gesamtwirtschaft. Besonders spannend: Broadcom, Nvidia und Monolithic Power Systems legen ihre Quartalszahlen vor. Analysten erwarten Rekordergebnisse dank anhaltend starker KI-Nachfrage.

Die große Frage bleibt: Eskaliert Trump weiter oder war das nur ein Warnschuss? Die Märkte hoffen auf Deeskalation, aber Trumps Unberechenbarkeit macht jede Prognose zur Glückssache. Eines ist sicher: Die Volatilität bleibt hoch, und wer jetzt investiert, braucht starke Nerven.

Was mich besonders nachdenklich stimmt: Wir erleben gerade, wie politische Entscheidungen innerhalb von Stunden Billionen an Marktwert vernichten können. Die Zeiten, in denen man Aktien kaufen und liegenlassen konnte, scheinen vorbei. Heute muss man hellwach bleiben – und manchmal auch den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen, wie BYD es vormacht.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und starke Nerven für die kommende Woche!

Ihr Andreas Sommer