Suse: die unbekannte Bekannte tritt vor den Vorhang (Aktie im Fokus)
Während der Softwareanbieter Suse <LU2333210958> in der IT-Branche seit vielen Jahren bekannt ist, war er bei Anlegern bislang nicht auf dem Radar. Doch das hat sich dieses Jahr geändert: Innerhalb von vier Monaten ist das Unternehmen erst an die Börse gegangen und dann in den SDax aufgestiegen.
Wer sich auf der Webseite von Suse umschaut, vermutet wohl erst einmal keine komplexere Thematik. Die Seite ist bunt gehalten in Grüntönen und orange, geschmückt mit stark vereinfachten Zeichnungen und außerdem findet sich immer wieder das Tier aus dem Firmenlogo: Ein Chamäleon.
Dieses dürfte wohl für die Anpassungsfähigkeit der Produkte von Suse stehen. Das Akronym steht für Software- und Systementwicklung. Dreh- und Angelpunkt der Produktpalette ist das Betriebssystem Linux, welches nach wie vor als Alternative zu den Systemen von Microsoft <US5949181045> und Apple <US0378331005> gilt. Befürworter loben vor allem die Anpassungsfähigkeit und die damit verbundene Sicherheit, da Linux als Open-Source-Software konzipiert ist und so der Quellcode transparent ist und von Softwareentwicklern auf der ganzen Welt weiterentwickelt werden kann.
Die Linux-Plattform des Unternehmens bietet Experten zufolge die Basis für SAP-Systeme, Autosoftware und Satellitenbetriebszentren. Zu den Kunden gehören Konzerne aus allen Branchen wie beispielsweise Continental, Airbus und Walmart, aber auch Institutionen wie die Europäische Weltraumbehörde ESA.
Doch auch wenn Suse in den IT-Abteilungen branchenübergreifend vermutlich längst mehr als nur ein Begriff ist und das Unternehmen bereits 1992 gegründet wurde, dürfte es erst mit dem Börsengang im Mai einer breiteren Masse bekannt geworden sein.
Seit November vergangenen Jahres gehört zu Suse auch das kalifornische Unternehmen Rancher Labs. Unter der Marke Suse Rancher wird ebenfalls Open-Source-Software angeboten, allerdings für Kubernetes. Die ursprünglich von Google <US02079K1079> entwickelte Software dient zur Bereitstellung, Verwaltung und Automatisierung von Container-Anwendungen. Diese Technologie ist vor allem wegen ihrer hohen Standardisierung, Automatisierung und Skalierbarkeit in der IT-Branche beliebt. Weitere Zukäufe schließt Suse nicht aus.
Die Geschäfte bei dem Unternehmen laufen gut: Im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juli erzielte Suse einen Umsatz von 151 Millionen Dollar - rund 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und mehr als von Analysten im Schnitt erwartet hatten. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) legte um zehn Prozent auf 55,2 Millionen Dollar zu. Die bereinigte operative Marge lag mit 37 Prozent über dem Zielwert für das Gesamtjahr.
Das Management um Suse-Chefin Melissa Di Donato sieht das Unternehmen auch bei der Gewinnentwicklung im Tagesgeschäft auf Kurs. Sonderposten herausgerechnet, sollen im gesamten Geschäftsjahr bis Ende Oktober weiterhin etwa 35 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) bei Suse hängen bleiben.
Die Aktie:
Seit Suse im Mai dieses Jahres an die Börse gegangen ist, gleicht der Aktienkurs einem Scherenschnitt. Die ursprüngliche Preisspanne beim Börsengang Mitte Mai hatte bei 29 bis 34 Euro gelegen und diese Spanne wird seitdem auch in voller Breite am Markt gehandelt. Laut Experten könnten die starken Ausschläge auch darauf zurückzuführen sein, dass der Markt keine Daten über historische Ergebnisse hat. ...
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