Der ehemalige österreichische Biathlet Christoph Sumann wird offiziell Olympia-Dritter von Vancouver 2010. Das IOC gab gestern die nachträgliche Medaillenvergabe bekannt, nachdem der ursprüngliche russische Sieger Jewgeni Ustjugow endgültig wegen Dopings disqualifiziert wurde.

Sumann beendete das Massenstartrennen damals auf dem vierten Platz. Durch die Disqualifikation rückt Martin Fourcade auf Gold vor, Pavol Hurajt erbt Silber. Für den Steirer schließt sich damit ein jahrelanger Rechtsstreit mit einem verdienten Ende.

Russischer Staatsdoping-Skandal wirkt nach

Die Neuvergabe resultiert aus dem umfassenden russischen Dopingskandal. Ustjugows Leistungen zwischen Januar 2010 und der Saison 2013/2014 wurden annulliert - Grundlage waren Anomalien in seinem biologischen Athletenpass und Erkenntnisse aus dem Moskauer Anti-Doping-Labor.

Das Anti-Doping-Panel der IBU disqualifizierte Ustjugow bereits 2020. Der Russe zog vor den Sportgerichtshof CAS und schließlich vor das Schweizer Bundesgericht. Dieses lehnte im Mai die letzten Einsprüche ab, womit das Urteil rechtskräftig wurde.

"Gerechtigkeit wurde Genüge getan"

Sumann, heute Sportlicher Leiter für Biathlon beim ÖSV, reagierte gefasst auf die Nachricht: "Entscheidend ist, dass das System hartnäckig geblieben ist. Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan."

Gleichzeitig räumt der 44-Jährige ein: "Die Emotionen sind leider verloren gegangen, aber wir werden die Medaillen trotzdem gebührend nachfeiern." Die unmittelbare Freude im Ziel und die Siegerehrung bleiben für immer verloren.

Zweite Korrektur für Sumann

Für den Österreicher ist es bereits die zweite nachträgliche Medaillenkorrektur. Bei Olympia 2014 in Sotschi rückte die österreichische Staffel ebenfalls wegen Ustjugows Disqualifikation vom dritten auf den zweiten Platz vor.

Auch die russische Männer-Staffel von Vancouver wird nachträglich disqualifiziert. Das schwedische Team rückt auf den Bronzeplatz nach.

Medaillenübergabe bei Olympia 2026 geplant

Das IOC plant laut Sumann eine feierliche Übergabe der neu vergebenen Medaillen während der Winterspiele 2026 in Mailand/Cortina. "Das wäre natürlich eine coole Bühne – und danach würden wir im Austria House in Cortina feiern", so der Steirer.

Eine solche Zeremonie würde dem späten Triumph einen würdigen Rahmen verleihen und ein starkes Zeichen für sauberen Sport setzen.