Die Zentralbank von Südkorea hat angesichts eingetrübter Konjunkturaussichten die geldpolitischen Zügel gelockert. Der Geldmarktausschuss der Bank of Korea beschloss am Donnerstag, den Leitzins von 1,75 auf 1,50 Prozent herabzusetzen. Durch die erste Zinssenkung seit drei Jahren soll die Wirtschaft stärker angekurbelt werden.

Die Ausschussmitglieder seien zu dem Schluss gekommen, dass sich das Wachstumstempo verlangsamt habe, hieß es in der Mitteilung der Bank. Zum einen unterliefen die Bauinvestitionen weiter einer Anpassung, zum anderen gingen die Exporte und Anlageninvestitionen zurück. Zu den wichtigsten Exportgütern Südkoreas zählen Halbleiter, petrochemische Produkte, Autos, Schiffe, Maschinen sowie Handys und Flachbildschirme.

Die Bank prognostizierte ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im unteren Zwei-Prozent-Bereich für dieses Jahr. Dieser Wert liege unter der Prognose von 2,5 Prozent vom April. Als Belastung für die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens stufte die Bank unter anderem den Handelskonflikt zwischen den USA und China ein, weil dieser den weltweiten Handel beeinträchtige.

Für Unsicherheiten sorgt derzeit auch ein handelspolitischer Streit mit Japan. Das Nachbarland hatte Anfang Juli beschlossen, den Export wichtiger Materialien für die Halbleiter- und Display-Produktion nach Südkorea stärker zu kontrollieren. Zur Begründung hieß es, das gegenseitige Vertrauten sei untergraben worden. Die Regierung in Seoul warf Tokio einen wirtschaftlichen Racheakt vor. Hintergrund ist ein Disput über die Entschädigung koreanischer Zwangsarbeiter während der japanischen Kolonialherrschaft (1910 bis 1945)./dg/DP/zb

AXC0025 2019-07-18/06:22

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