Die Grazer gewinnen das Spitzenspiel der österreichischen Bundesliga verdient in der Red Bull Arena. Eine frühe Rote Karte gegen Salzburgs Soumaila Diabaté (22.) ebnete den Weg für den verdienten Auswärtserfolg des amtierenden Meisters.

Tomi Horvat (42.) und Seedy Jatta (50.) sorgten für klare Verhältnisse und katapultierten Sturm am Vizemeister vorbei auf Platz zwei der Tabelle.

Früher Schock für die "Bullen"

Bereits nach drei Minuten zappelte der Ball im Salzburger Netz - doch Maurice Malones Treffer wurde nach VAR-Check wegen Handspiels aberkannt. Der Auftakt ließ erahnen, was kommen sollte.

Den entscheidenden Moment lieferte Soumaila Diabaté in der 22. Minute. Der Mittelfeldspieler stoppte einen Grazer Konter mit hartem Einsteigen gegen Malone. Schiedsrichter Stefan Ebner korrigierte seine zunächst gezeigte Gelbe Karte nach Videobeweis auf glatte Rot.

Die numerische Überlegenheit nutzte Sturm konsequent. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Säumel übernahm die Kontrolle, während Torhüter Alexander Schlager zunächst weitere Gegentore verhinderte.

Horvat bricht den Bann

Kurz vor der Pause fiel die verdiente Führung: Tomi Horvat schloss einen schnell vorgetragenen Angriff nach Malone-Vorlage mit präzisem Linksschuss von außerhalb des Strafraums zum 1:0 ab.

Nach dem Seitenwechsel folgte der K.o.-Schlag. Seedy Jatta köpfte nach Emir Karic-Flanke zum 2:0 ein (50.) - Salzburg-Verteidiger Jacob Rasmussen hatte den Stürmer komplett aus den Augen verloren.

Salzburg in der Krise

Für die "Bullen" war es die zweite empfindliche Niederlage in Serie. Den ersten Torschuss verzeichnete Salzburg erst in der 65. Minute - bezeichnend für die offensive Harmlosigkeit.

"Nach der Roten Karte war es ein anderes Spiel", haderte Trainer Thomas Letsch. "Die Gesamtheit ist nicht gut." Die frustrierten Fans quittierten die Leistung mit Pfeifkonzert.

Verteidiger Stefan Lainer sprach von einer "dummen Roten Karte" und bemängelte naive Spielweise. Die Sperre für Diabaté (zwei Spiele, eines bedingt) verschärft die Personalsituation zusätzlich.

Sturm im Höhenflug

Auf Grazer Seite herrschte dagegen Zufriedenheit. "Bis zum 2:0 war sehr viel dabei, was wir uns vorgenommen haben", lobte Trainer Säumel. "Hohe Energie und Zusammenhalt."

Torschütze Horvat bezeichnete den Sieg als "wirklich wichtig" für das Selbstvertrauen nach der vorangegangenen Heimniederlage.

Unterschiedliche Vorzeichen für Europa

Die Konsequenzen könnten kaum gegensätzlicher sein: Während Sturm mit breiter Brust zum Europa-League-Duell gegen FC Midtjylland reist, muss Salzburg gegen FC Porto schnell aus der Formkrise finden.

Der souveräne Auftritt in der Red Bull Arena sendet ein klares Signal im Titelkampf - Sturm Graz meldet seine Ambitionen eindrucksvoll an.