Nach einer Analyse des Deutschen Aktieninstituts und des Vzbv in Zusammenarbeit mit der Finvia Family Office GmbH weisen breit gestreute Anlagen in Aktien gegenüber Staatsanleihen historisch gesehen langfristig höhere Erträge auf.

Deutschland müsse 20 Jahre falsche Kapitalanlage mit überwiegend festverzinslichen Altersvorsorgeprodukten reparieren, forderte Müller. Die künftige Bundesregierung müsse deshalb "den Weg für eine kostengünstige und renditestarke Altersvorsorge freimachen, die breit diversifiziert in Aktien anlegt", sagte Müller. Nach Einschätzung von Christine Bortenlänger, Chefin des Deutschen Aktieninstituts (DAI), entfaltet eine breitgestreute langfristige Aktienanlage ihr Potenzial über viele Jahre und Jahrzehnte und "ist damit prädestiniert für die Altersvorsorge".

Zwar unterliegen Aktien in der kurzen Frist einem Kursrisiko, für die Altersvorsorge sei aber die Langfristbetrachtung wichtig, heißt es in dem gemeinsamen Papier. Untersucht wurden die bedeutenden Aktienindizes von 16 Industrienationen in den letzten 120 Jahren. Das Ergebnis: Während Aktien ihren Wert im Schnitt auf das 750-fache erhöhten (Dividenden und Kursgewinne), legte der Wert der Staatsanleihen lediglich um etwas mehr als das Elffache (Zinserträge und Kursgewinne) zu. Der jährliche Ertrag betrug bei Aktien nach Abzug der Inflation 5,7 Prozent, bei Staatsanleihen 2,1 Prozent.

Die langfristige Anlage in Aktien ist historisch betrachtet demnach auch weniger riskant als das Investment in Staatsanleihen. Maximal elf Jahre dauerte es den Angaben zufolge, bis Anleger, die zu einem historischen Hoch in Aktien investierten, einen nachfolgenden Verlust wieder ausgeglichen hatten. Bei Staatsanleihen mussten sie im schlimmsten Fall 53 Jahre warten, bis die Gewinnzone wieder erreicht war.

Einer Kapitaldeckung in der gesetzlichen Rente stehen die Verbraucherschützer dagegen kritisch gegenüber. Eine Aktienrente sei für die private Vorsorge dringend notwendig. In der gesetzlichen Rente bestehe aber die Gefahr, dass das Geld dafür aus den Beiträgen der Arbeitnehmer kommen könnte.

Die Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Rentenversicherung aus dem Rentenbeitrag von aktuell 18,6 Prozent nicht nur die Altersrente finanziert, sondern auch zusätzliche Aufgaben wie Erwerbsminderungsrenten, Witwen- und Waisenrenten oder Reha-Leistungen. Leite man Teile der Rentenbeiträge in den Aufbau eines Kapitalstocks, könne dies zwar die Altersrenten erhöhen, für die solidarischen Aufgaben fehle dann aber Geld in der Rentenkasse.

Das Deutsche Aktieninstitut kann sich dagegen ein Ansparverfahren mit Aktien in allen Säulen der Altersvorsorge vorstellen. SPD, Grüne und FDP hatten sich bei ihren Sondierungsgesprächen vor Beginn der Koalitionsverhandlungen auf einen geplanten Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rente geeinigt.