Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier tritt sofort vom aktiven Rennsport zurück. Die 31-jährige Österreicherin verkündete heute auf ihrer Heimat-Hütte in Oberperfuss das Karriereende – nur wenige Monate nach ihrem WM-Gold in Saalbach-Hinterglemm.

"Vor 29 Jahren hat es hier angefangen. Mit dem heutigen Tag trete ich vom aktiven Sport zurück", erklärte eine sichtlich emotionale Venier auf der Sulzstich-Hütte. Die Entscheidung fiel ihr schwer, doch die fehlende Motivation machte ein Weitermachen unmöglich.

Keine Lust mehr auf intensive Trainings

Im Mai nahm Venier das Training wieder auf – und merkte schnell: Die Leidenschaft ist weg. "Ich habe gemerkt, dass die Vorfreude fehlt. Bei intensiven Trainings konnte ich die letzten Prozent nicht mehr geben", so die Speed-Spezialistin.

Auch anhaltende Knieprobleme beeinflussten den Entschluss. Bereits das Saisonfinale musste sie gesundheitsbedingt auslassen. Ihre Gesundheit wollte sie nicht weiter aufs Spiel setzen.

Privat läuft es dagegen bestens: Die Verlobung mit ÖSV-Rennläufer Christian Walder hatte bereits Spekulationen um ein Karriereende befeuert.

Weltmeisterin am Zenit ihrer Laufbahn

Venier verlässt die große Bühne als amtierende Weltmeisterin. Im Februar sicherte sie sich bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm sensationell Gold im Super-G und Bronze in der Team-Kombination.

Die Bilanz ihrer Karriere kann sich sehen lassen:
* 3 Weltcup-Siege (2 Abfahrt, 1 Super-G)
* 12 Podestplätze im Weltcup
* WM-Silber 2017 in der Abfahrt von St. Moritz
* Platz 2 im Abfahrtsweltcup 2018/19

Ihr Weltcup-Debüt gab die am 19. Dezember 1993 geborene Tirolerin bereits im Januar 2013.

Kritik am Trainer überschattete letzte Saison

Nach der WM hatte Venier öffentlich den Führungsstil von Damen-Cheftrainer Roland Assinger kritisiert. Das Team entschied sich nach einer Aussprache zwar für Assingers Verbleib, doch die Situation beeinflusste Veniers Entscheidung mit.

Bei der Pressekonferenz betonte sie jedoch: "Kommunikation auf Augenhöhe ist das Wichtigste." Der Fokus sollte an diesem Tag allein auf ihrer persönlichen Entscheidung liegen.

Herber Verlust für Olympia 2026

Für den ÖSV bedeutet der Abschied einen schweren Schlag vor den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina. Das Speed-Team verliert seine erfahrenste und erfolgreichste Fahrerin.

Athletinnen wie Cornelia Hütter, Mirjam Puchner und Ariane Rädler müssen nun die große Lücke füllen. Die kommende Weltcup-Saison wird zeigen, wie schnell sich das Team neu formiert.

"Jetzt spüre ich, dass eine neue Phase beginnt – und ich bin gespannt, welche spannenden Dinge die Zukunft bereithält", blickt Venier optimistisch voraus. Ihre bevorstehende Hochzeit mit Christian Walder steht nun im Mittelpunkt.