Stephanie Venier beendet Ski-Karriere auf dem Höhepunkt

Die amtierende Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier zieht den Schlussstrich. Die 31-jährige Tirolerin beendet ihre Laufbahn nur wenige Monate nach ihrem WM-Gold in Saalbach - und das aus freien Stücken.
"Wenn man nicht mehr zu 100 Prozent bereit ist, braucht man sich nicht mehr an den Start stellen", erklärte eine sichtlich bewegte Venier heute bei ihrer Pressekonferenz in Oberperfuss. Die Speed-Spezialistin wolle ihre Karriere beenden, weil sie es könne, nicht weil sie es müsse.
Fehlende Motivation als Hauptgrund
Im Sommertraining merkte Venier, dass die letzten Prozente an Motivation fehlten. Die uneingeschränkte Bereitschaft für das hohe Risiko im Rennsport? Nicht mehr da. Schwere Verletzungen von Kolleginnen hätten sie zusätzlich nachdenklich gemacht.
Auch Meinungsverschiedenheiten mit Damen-Cheftrainer Roland Assinger beeinflussten ihre Entscheidung. Trotz klärender Gespräche hinterließ die angespannte Situation ihre Spuren.
Abschied als Weltmeisterin
Venier verlässt die Bühne auf dem absoluten Zenit. Bei der Heim-WM in Saalbach holte sie im Februar Gold im Super-G und Bronze in der Team-Kombination - die Erfüllung ihres größten Traums.
Ihre Erfolgsbilanz nach zwölf Jahren Weltcup:
* 3 Weltcup-Siege (2x Abfahrt, 1x Super-G)
* 12 Podestplätze insgesamt
* 54 Top-Ten-Platzierungen
* Silber bei der WM 2017 in St. Moritz
* Zweite im Abfahrts-Gesamtweltcup 2018/19
Private Pläne im Fokus
Erst vor wenigen Wochen verkündete Venier ihre Verlobung mit ÖSV-Teamkollege Christian Walder. Kurz nach der Rücktrittsankündigung folgte die nächste freudige Nachricht: Das Paar erwartet Nachwuchs.
"Familienplanung steht ganz weit oben, die Interessen haben sich verschoben", so Venier. Die Schwangerschaft sei nicht der Grund für den Rücktritt gewesen, sondern eine glückliche Entwicklung nach der bereits getroffenen Entscheidung.
Herbe Verluste für den ÖSV
Der Österreichische Skiverband verliert seine erfahrenste und erfolgreichste Speed-Fahrerin vor den Olympischen Spielen 2026. Cornelia Hütter, Mirjam Puchner und Ariane Rädler stehen nun vor der Herausforderung, die große Lücke zu füllen.
Veniers Abschied beschleunigt den bereits laufenden Generationenwechsel in den Speed-Disziplinen. Als amtierende Weltmeisterin den Schlussstrich zu ziehen - das ist ein seltenes Privileg im Spitzensport.
Für Stephanie Venier beginnt jetzt ein neues Kapitel: Hochzeit, Familie und eine sichere berufliche Perspektive als ausgebildete Zöllnerin. Dem Skisport bleibt sie verbunden, eine aktive Rolle im Rennzirkus schloss sie jedoch aus.