Der europäische Autobauer Stellantis steckt in der Zwickmühle: Während die Branche mit Hochdruck an der Elektromobilität arbeitet, zwingen Tarifkonflikte und Produktionsengpässe den Konzern zum Rückwurf. Kann der Hersteller von Jeep, Fiat und Peugeot die Wende schaffen?

Produktionskürzungen in Nordamerika

Die jüngsten Entscheidungen aus den Werkshallen zeichnen ein düsteres Bild. In der kanadischen Windsor-Fabrik wurde die geplante dritte Schicht kurzerhand auf 2026 verschoben – ein herber Rückschlag für die Produktionsplanung. Bereits im April musste das Werk für zwei Wochen stillstehen, begleitet von temporären Entlassungen. Als Grund nennt das Management die neuen US-Autozölle, die die gesamte Branche unter Druck setzen.

Die Probleme beschränken sich nicht auf Kanada:

  • Die Pickup-Produktion in Saltillo (Mexiko) und Warren (USA) wird gedrosselt
  • Der geplante Ausbau in Saltillo startet zwar Ende Mai, aber mit reduzierten Zielen
  • In Italien werden 200 Stellen in Termoli gestrichen, nachdem bereits 500 Jobs in Melfi weggefallen waren

Lichtblicke in Europa

Doch es gibt auch positive Signale. Das italienische Mirafiori-Werk hat die Produktion des Fiat 500e und von Maserati-Modellen wieder hochgefahren. In Spanien arbeitet Stellantis mit der Regionalregierung Galiciens an einem Dreijahresplan zur Stärkung des Werks in Vigo – ein wichtiger Standort für den europäischen Markt.

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Finanzielle Berg- und Talfahrt

Die Börse zeigt sich gespalten: Zwar hat sich die Marktkapitalisierung in den letzten 30 Tagen um beeindruckende 44% erholt, doch im Jahresvergleich fehlen immer noch fast 50%. Mit aktuell rund 36,5 Milliarden Dollar bleibt Stellantis deutlich unter seinen Möglichkeiten. Der Verkauf der CA Auto Bank-Anteile an Crédit Agricole markiert einen weiteren Schritt in der Portfoliokonsolidierung.

Elektro-Offensive unter Druck

Die Branche befindet sich im Umbruch, und Stellantis versucht, Schritt zu halten. Das Unternehmen setzt zunehmend auf eine breitere xEV-Strategie, die über reine Batterieelektrik hinausgeht. Gleichzeitig erhöht es den Druck auf Zulieferer, ihre CO2-Ziele zu verschärfen. Doch die jüngsten Produktionsprobleme zeigen: Die Transformation verläuft alles andere als reibungslos.

Die entscheidende Frage bleibt: Kann Stellantis die Produktionsengpässe überwinden und gleichzeitig die Elektrowende stemmen? Die nächsten Quartalszahlen werden hier mehr Klarheit bringen – und möglicherweise den Kurs der Aktie entscheidend prägen.

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