Steiermark: Smart Production schafft tausende Jobs

Die Steiermark beweist das Gegenteil der düsteren Automatisierungs-Prognosen: Intelligente Fertigung wird hier zum Jobmotor. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Digitalisierung der Industrie nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit stärkt, sondern gezielt neue, qualifizierte Arbeitsplätze schafft – besonders in ländlichen Regionen.
Die Smart-Production-Strategie fußt auf einer cleveren Vernetzung von Spitzenforschung, Ausbildung und politischen Rahmenbedingungen. Doch Experten warnen: Der Erfolg steht und fällt mit gezielten Investitionen in Qualifizierung und Forschungsinfrastruktur.
Studie räumt mit Jobkiller-Mythos auf
Entgegen weit verbreiteter Befürchtungen zeichnet eine Studie des Instituts für Standort und Wirtschaft ein positives Bild. "Die Branche der Automatisierung setzt starke gesamtwirtschaftliche Impulse und wirkt regionalpolitisch", betont Studienautor Ewald Verhounig. Gerade der ländliche Raum profitiert massiv vom Wachstum.
Statt Arbeitskräfte zu ersetzen, entstehen durch Smart-Production neue Berufsbilder: Systemwartung, Datenanalyse, Robotik-Programmierung und Prozessmanagement. Die Transformation schafft Jobs, die es vorher gar nicht gab.
Forschungszentren als Herzstück der Strategie
Der Erfolg basiert auf einer exzellenten Forschungslandschaft. Die smartfactory@tugraz an der TU Graz fungiert als Lern- und Forschungsfabrik, wo modernste Fertigungstechnologien unter realen Bedingungen erprobt werden – ein Segen für kleine und mittlere Unternehmen.
Das Smart Production Lab der FH JOANNEUM in Kapfenberg konzentriert sich auf angewandte Forschung. Silicon Austria Labs (SAL) in Graz erforscht Schlüsseltechnologien für Industrie 4.0, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz.
Nachwuchs im Fokus: Mechatronik als Zukunftsfeld
"Mechatronik ist das Zukunftsfeld schlechthin", erklärt Herbert Brunner, Landesinnungsmeister der Mechatroniker. Beim aktuellen Bundeslehrlingswettbewerb messen sich junge Talente in komplexen Aufgaben von SPS-Programmierung bis Robotik.
Die Landesregierung modernisiert Lehrberufe und Ausbildungsgänge, um die nächste Generation optimal auf smarte Industrie-Anforderungen vorzubereiten. Der Fachkräftemangel wird so systematisch bekämpft.
Investitionen sinken – digitale Chancen steigen
Eine Herausforderung bleibt: Die allgemeinen Industrieinvestitionen in der Steiermark sanken real um fast zehn Prozent. Umso wichtiger wird die Smart-Production-Strategie als Gegensteuermittel.
Das neue Steiermärkische Digitalisierungsgesetz forciert den elektronischen Behördenverkehr und vereinfacht Verfahren – ein wichtiger Schritt zur Entbürokratisierung. Die Wirtschaftskammer begrüßt diese Entwicklung ausdrücklich.
Politik muss jetzt liefern
Die Weichen sind gestellt, doch Experten richten einen klaren Appell an die Politik: Gezielte Investitionen entscheiden über Erfolg oder Scheitern. Notwendig sind der Ausbau digitaler Infrastruktur, stärkere Forschungszentren und eine Qualifizierungsoffensive.
In den kommenden Monaten werden neue Förderprogramme erwartet, die speziell auf KMU-Bedürfnisse bei Digitalisierungsprojekten zugeschnitten sind. Das Ziel der "Wirtschaftsstrategie 2030": Die Steiermark als eine der innovativsten Regionen Europas etablieren.