Starbucks überrascht mit schwachen Quartalszahlen und kehrt der Automatisierung den Rücken. Setzt der Konzern mit mehr Personal jetzt auf ein besseres Kundenerlebnis?

Die Zahlen sind eine kalte Dusche für Anleger: Die US-Kaffeekette meldete am Dienstag nach Börsenschluss für das zweite Geschäftsquartal einen überraschend deutlichen Rückgang der globalen vergleichbaren Verkäufe. Auch der Gewinn blieb hinter den Erwartungen zurück. Jetzt greift der neue Chef Brian Niccol durch – und bricht mit einem Trend der Branche.

Die Enttäuschung sitzt tief. Weltweit fielen die sogenannten Same-Store Sales, also die Umsätze auf vergleichbarer Fläche, im Berichtsquartal bis Ende März um 1 Prozent. Analysten hatten im Schnitt nur mit einem Minus von 0,26 Prozent gerechnet. Besonders schwach lief es im wichtigen Heimatmarkt Nordamerika, wo ebenfalls ein Rückgang von 1 Prozent zu Buche stand – erwartet wurde hier nur ein Minus von 0,24 Prozent. Auch der Gewinn je Aktie verfehlte mit 41 US-Cent die Analystenschätzung von 49 Cent deutlich. Die Bruttomarge schrumpfte das fünfte Quartal in Folge, diesmal um satte 590 Basispunkte. Ein Lichtblick war lediglich das internationale Geschäft mit einem Zuwachs von 2 Prozent, während Experten hier einen Rückgang um 1,13 Prozent befürchtet hatten. Auch in China, dem zweitwichtigsten Markt, stagnierte das Geschäft nach vier Quartalen des Rückgangs immerhin.

Der neue Plan: Mehr Mensch, weniger Maschine?

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Starbucks?

Doch was steckt hinter dem Debakel und wie will der Konzern gegensteuern? CEO Brian Niccol, seit September im Amt, sieht die Ursache auch in früheren Entscheidungen. Man habe in den letzten Jahren Personal in den Filialen abgebaut, in der Hoffnung, Technologie könne dies ausgleichen. Diese Annahme habe sich als falsch erwiesen, räumte Niccol in einer Telefonkonferenz mit Investoren ein.

Seine Antwort ist eine bemerkenswerte Kehrtwende: Statt weiter auf Automatisierung zu setzen, will Starbucks wieder massiv ins Personal investieren. Bereits seit Niccols Amtsantritt lief ein Pilotprojekt in fünf Filialen mit mehr Mitarbeitern. Bis Mai soll die Personaldecke in 1.500 bis 2.000 US-Stores aufgestockt werden, bis Jahresende sollen es rund 3.000 sein. Gleichzeitig wird die Einführung des sogenannten "Siren"-Systems, einer 2022 vorgestellten Technologie-Suite zur Effizienzsteigerung bei der Getränkezubereitung, stark zurückgefahren. Ursprünglich für einen breiten Rollout geplant, soll es nun nur noch in sehr gezielt ausgewählten Filialen mit hohem Drive-Through-Aufkommen und Gesamtumsatz zum Einsatz kommen.

Dieser Fokus auf mehr Mitarbeiter steht im krassen Gegensatz zum Trend bei vielen anderen großen Restaurantketten, die massiv in Automatisierung investieren, um Kosten zu senken. Niccol gibt offen zu, dass die Personalaufstockung die Kosten erhöhen wird. Man setze jedoch darauf, dass die Investition in Personal und das Erlebnis in den Coffee Houses wieder Wachstum bringen werde. Ob diese Rechnung aufgeht, dürfte spannend werden.

Anzeige

Starbucks-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Starbucks-Analyse vom 30. April liefert die Antwort:

Die neusten Starbucks-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Starbucks-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 30. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Starbucks: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...