Österreichs Frauenfußball erlebt aufregende Wochen in Europa. Serienmeister SKN St. Pölten kämpft heute Abend im entscheidenden Rückspiel um den Einzug in die Champions League-Gruppenphase. Gleichzeitig sorgte der FK Austria Wien mit einer starken Europacup-Premiere für positive Schlagzeilen.

Die "Wölfinnen" vor dem großen Wurf

Der spusu SKN St. Pölten steht nach einem vielversprechenden Hinspiel gegen Fortuna Hjørring vor dem erneuten Sprung in die Königsklasse. Die Niederösterreicherinnen haben ihre nationale Dominanz bereits in der vergangenen Saison erfolgreich in europäische Auftritte umgemünzt.

Trainerin Liese Brancao kann auf wertvolle Erfahrungen aus dem Vorjahr zurückgreifen. Damals schuf sich das Team mit einem souveränen 3:0-Heimsieg gegen ZNK Mura eine exzellente Ausgangsposition. Ein Einzug in die Gruppenphase würde dem Klub Millioneneinnahmen, sechs weitere Spiele gegen Europas Elite und enorme mediale Aufmerksamkeit sichern.

Austria Wien feiert historisches Debüt

Die größte Überraschung lieferte der FK Austria Wien bei ihrer Europacup-Premiere. Die "Veilchen" bezwangen in der ersten Qualifikationsrunde den schottischen Traditionsklub Glasgow City verdient mit 2:0. Katharina Schiechtl erzielte dabei den historischen ersten Treffer.

Im Finale des Mini-Turniers setzte sich die Austria souverän gegen FK Minsk durch. Dieser Erfolg zeigt die wachsenden Ambitionen des Hauptstadtklubs, sich als zweite Kraft neben St. Pölten zu etablieren.

Lehrgeld auf höchstem Niveau

Nicht alle österreichischen Vereine konnten international überzeugen. Der First Vienna FC musste bei seiner Champions League-Qualifikation 2024 hartes Lehrgeld zahlen: 0:9 gegen Paris FC und 0:8 gegen Linköpings FC verdeutlichten den enormen Qualitätssprung zur europäischen Spitze.

Diese Ergebnisse zeigen die Realität des internationalen Geschäfts. Nationale Erfolge allein reichen nicht aus, um gegen die finanzstarke Konkurrenz aus Frankreich, Spanien oder Schweden zu bestehen.

Ligareform zeigt erste Wirkung

Die positiven Entwicklungen fallen mit einer wichtigen Strukturreform zusammen. Die ADMIRAL Frauen-Bundesliga führte zur Saison 2024/25 einen neuen Modus mit Meister- und Qualifikationsgruppe ein. Das soll die Wettbewerbsdichte erhöhen und die Teams besser auf das internationale Geschäft vorbereiten.

Vier österreichische Vereine erhielten die Lizenz für die UEFA Women's Champions League: St. Pölten, Austria Wien, Altach und Vienna. Das fördert den Wettbewerb und zwingt die Klubs zur weiteren Professionalisierung.

Wegweisende Monate für den Frauenfußball

Jeder Erfolg auf europäischer Bühne stärkt den gesamten österreichischen Frauenfußball. Die internationalen Auftritte schaffen Vorbilder, steigern das öffentliche Interesse und machen die heimische Liga für Talente attraktiver.

Für St. Pölten geht es heute um die Festigung ihrer Position als nationales Aushängeschild. Austria Wien will die gesammelten Erfahrungen nutzen, um den Angriff auf Serienmeister St. Pölten zu intensivieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob der eingeschlagene Weg die Lücke zur europäischen Spitze weiter verkleinert.