Die SPÖ greift erstmals massiv in den Wohnungsmarkt ein. Mit dem neuen Mietpaket sollen die Mieten 2025 eingefroren und in den Folgejahren nur minimal steigen. Bei einer Inflationsrate von 4,0 Prozent im September will die Partei so die Lebenshaltungskostenkrise bekämpfen.

Historische Mietreform bringt Kostenstopp

Das im September beschlossene Wohnpaket gilt als größte Mietrechtsreform seit Jahren. Der Mietpreis-Stopp für 2025 betrifft Richtwert- und Kategoriemieten sowie Genossenschafts- und Gemeindewohnungen - insgesamt 1,2 Millionen Mietverhältnisse in Österreich.

Ohne den Eingriff wären die Mieten im April um durchschnittlich 3,16 Prozent gestiegen. Für die kommenden Jahre plant die SPÖ eine gedämpfte Anpassung:

  • 2026: Maximal ein Prozent Steigerung
  • 2027: Höchstens zwei Prozent Steigerung

Erstmals greift die Politik auch in den unregulierten Mietmarkt ein, um explosive Preissteigerungen zu verhindern. "Mieterinnen und Mieter werden nie wieder so hohe Mietanstiege wie in der Vergangenheit erleben", verspricht Vizekanzler Andreas Babler.

Längere Mietverträge schaffen Sicherheit

Das Paket verlängert die Mindestbefristung von Mietverträgen von drei auf fünf Jahre. Dadurch sollen häufige Mieterhöhungen bei Vertragsverlängerungen gestoppt werden.

Die SPÖ kämpft gleichzeitig gegen den "Österreich-Aufschlag" bei Lebensmitteln. Internationale Markenkonzerne verlangen hier oft höhere Preise als in Deutschland oder anderen Nachbarländern.

Kritik aus Wirtschaft und Opposition

Die Wirtschaftsverbände warnen vor den Markteing­riffen. Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung befürchten negative Folgen für Investitionen und Sanierungen. Leistbares Wohnen entstehe primär durch mehr Angebot, argumentieren sie.

Gewerkschaftsbund und Mietervereinigung gehen die Maßnahmen dagegen nicht weit genug. Die FPÖ wirft der SPÖ mangelnde Glaubwürdigkeit vor und verweist auf Kostensteigerungen im Wiener Gemeindebau.

Weitere Schritte geplant

Für das erste Halbjahr 2026 kündigt die SPÖ ein Paket zur ökologischen Sanierung von Altbauten an. Damit sollen Klimaziele erreicht und die Baukonjunktur angekurbelt werden.

SPÖ-Klubobmann Philip Kucher betont das Ziel, die Inflation wieder unter zwei Prozent zu drücken. Falls die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, schließt er weitere Eingriffe nicht aus.

Die Sorge vor neuen Preisschocks bleibt bestehen - etwa durch die jüngste Unimarkt-Pleite und die weitere Konzentration im Lebensmittelhandel. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die SPÖ-Strategie gegen die Teuerung aufgeht.