Nach seinem Wechsel innerhalb der deutschen Bundesliga vom VfL Wolfsburg zu Eintracht Frankfurt benötigte Cheftrainer Oliver Glasner einige Zeit, um die SGE (=Sportgemeinde Eintracht) auf Vordermann zu bringen. Als Nachfolger von Adi Hütter legte Glasner einen holprigen Start hin. Der 47-Jährige ist aber so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen und arbeitet hart am Erfolg der Frankfurter. Die Bilanz der letzten Wochen kann sich sehen lassen. Von den zuletzt gespielten elf Partien konnte die Eintracht sieben gewinnen und ging nur zwei Mal als Verlierer vom Platz. Der ehemalige Salzburg-, Ried- und LASK-Coach drehte wieder einmal an den richtigen Schrauben und kann aktuell die Ernte einfahren. Mit Blau-Weiß-Linz-Meistermacher Ronald Brunmayr befindet sich seit Sommer neben Michael Angerschmid ein weiterer Oberösterreicher im Betreuerteam von Glasner. Mit Markus Murrer arbeitet in Frankfurt auch ein Fitness-Coach aus Österreich. Glasner hat neben einer neuen Spielphilosophie auch den Teamgeist seiner Spieler gestärkt. Gemeinsames Go-Kart-Fahren in der Länderspielpause, gemeinsames Essen der gesamten Mannschaft, das Teamgefüge passt, die Eintracht rückte zuletzt immer enger zusammen und kämpft in jeder Partie bis zum Abpfiff. Dass Frankfurt in den vergangenen acht Spielen fünf Mal in der Nachspielzeit einen Torerfolg bejubeln durfte und sich so erst nach der 90. Minute elf Punkte sicherte, kommt nicht von ungefähr. Neben dem Serben Filip Kostic, mit dem Glasner viele Einzelgespräche führte und die "Flanken-Maschine" der Liga dazu brachte auch flache Pässe in die Schnittstelle zu schlagen, etabliert sich Tormann Kevin Trapp immer mehr als Leader der Truppe. Einen nicht unwesentlichen Teil des Aufschwungs in Frankfurt wird auch Glasners Telefonaten mit Österreich zugeschrieben. Der ehemalige Bundesliga-Kicker bei der SV Ried und beim LASK kontaktiert einmal pro Woche den Soziologen Dr. Werner Zöchling in dessen Büro in Steyr. Der 71-jährige Personalentwickler arbeitet seit vielen Jahren mit Glasner. Mit Dr. Zöchling bespricht Glasner am Telefon, seinen Umgang mit der Mannschaft sowie sein Auftreten gegenüber den Spielern. "Wertschätzende Anerkennung" ist eine der Vorgaben von Zöchling an Glasner. Der Mediator und Trainer aus Oberösterreich empfiehlt Glasner die Charaktereigenschaften der Spieler nicht zu ändern, sie so zu nehmen, wie sie sind, solange sie sich an die Umgangsregeln halten. Immer wieder holt sich Glasner in Sachen Konfliktmanagement und Teamentwicklung neue Tipps von Zöchling in Steyr. Womit ein weiterer Österreicher am aktuellen Aufschwung der Frankfurter nicht gerade unbeteiligt ist.