Die Sozialdemokraten (PD) in Italien halten es für möglich, mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung im Ringen um eine neue Regierung eine Einigung zu erzielen. "Wir glauben, dass es wichtig ist, mit all unseren Kräften eine neue politische Phase zu eröffnen", schrieb Parteichef Nicola Zingaretti am Samstag auf Facebook. "Wir sind für jede Art der Diskussion bereit und offen."

Der PD-Fraktionschef im Senat, Andrea Marucci, zeigte sich optimistisch und plädierte für Offenheit in den Verhandlungen. "Wir sind überzeugt davon, dass wir es schaffen können, dem Land eine Regierung zu geben - ohne Ultimatum und ohne Vetos", sagte er am Samstag laut Nachrichtenagentur Ansa.

Italienischen Medienberichten zufolge hatten sich am Freitagabend Sterne-Anführer Luigi Di Maio und PD-Chef Zingaretti getroffen. Offenbar herrscht Uneinigkeit darüber, wer als Regierungschef eines möglichen neuen Bündnisses in Frage kommt. Die Sozialdemokraten fordern eine "Regierung der Umkehr", was auch bedeutet, dass sie dem bisherigen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte als Kandidaten ablehnend gegenüberstehen.

Verstimmungen gibt es zudem, weil sich die Fünf-Sterne-Bewegung alle Optionen offen zu halten scheint. Die Fünf Sterne hätten auf die Frage, ob sie gleichzeitig mit der rechten Lega von Matteo Salvini verhandeln, bislang nicht geantwortet, sagte die stellvertretende PD-Chefin Paola De Micheli der Zeitung "La Repubblica".

Salvini hatte das Regierungsbündnis aus seiner Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung in die Krise gestürzt und fordert eine Neuwahl. Allerdings hat er auch eine Wiederauflage der Populisten-Allianz ins Spiel gebracht. Staatspräsident Sergio Mattarella hat den Parteien bis Dienstag Zeit gegeben, eine Lösung für die Regierungskrise zu finden. Dann gehen die Konsultationen mit den Parteien im Präsidentenpalast in eine neue Runde./lkl/DP/zb

AXC0052 2019-08-24/18:06

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.