Damit hat die Marktentwicklung wieder einmal alle Untergangspropheten Lügen gestraft, die mit der Korrektur im letzten Jahr das endgültige Ende des schon so viele Jahre andauernden Aufschwungs prophezeiten. Auch der US-Dollar legt seit August letzten Jahres eine beeindruckende Erholungstendenz vor, was von den allerwenigsten erwartet wurde. Zu guter Letzt: Eine Zinsverdoppelung bei Zehn-Jahres-Bonds in den USA innerhalb von drei Monaten hat nachweislich auch niemand auf dem Schirm gehabt.

Erstens kommt es anders…

Und dass diese Entwicklung ebenso von den allerwenigsten „Anlageprofis“ erwartet wurde, macht die Beantwortung der eingangs gestellten Frage so schwierig. Natürlich wird die Börsenluft dünner, sind in Amerika wieder so viele Aktien auf Kredit gekauft worden wie lange nicht, machen uns die Entwicklungen um Gamestop, Tesla und VW Angst und Bange. Zudem reizen die enormen Gewinne seit Beginn der Pandemie zu Gewinnmitnahmen, der Abstand zur 200-Tage-Linie ist beängstigend hoch und die Rückschlaggefahr wird von vielen Marktbeobachtern und Analysten als überfällig eingestuft. Also verkaufen und an die Seitenauslinie stellen, um günstige Wiedereinstiegskurse abwarten? Diese Frage stellt sich ja bereits seit Monaten, und bisher wäre es immer falsch gewesen, den fahrenden Zug zu verlassen. Zum einen gibt es durchaus Argumente für eine Fortsetzung der Hausse. Diese sind hinreichend bekannt: Fehlende Alternativen von der Zinsfront, boomende Konjunktur in Asien, starkes Wachstum in den USA und die Aussichten für eine weit reichende Eindämmung der Pandemie auch in Europa in den nächsten Monaten.

Join the party!

Natürlich steckt das alles längst in den Kursen. Aber zum anderen es gibt auch Alternativen zum Komplettverkauf und zum Verlassen der Party. „Rebalancing“ ist eine sowohl-als-auch-Strategie, die die Risiken im Portfolio reduziert und wieder Liquidität schafft, um bei einer ja durchaus zu erwartenden Korrektur reinvestieren zu können.

Durch den immensen Anstieg der Kurse sind die Aktienanteile am Gesamtportfolio deutlich angewachsen. Auch die überproportional haussierten Titel haben inzwischen eine Gewichtung, die zu Klumpenrisiken führt. Da liegt ein Haircut nahe, der den Aktienanteil und die Einzelgewichtung von gut gelaufenen Titeln wieder zurechtstutzt und damit die ursprünglich angedachte Aufteilung wieder herstellt. Zudem ist hiermit Liquidität geschaffen, die bei der mit Sicherheit zu erwartenden Volatilität in den nächsten Monaten Gewinn bringend eingesetzt werden kann. Man muss eben die Party nicht verlassen, sondern kann sich auch einmal zwischendurch mit einem Glas Wasser in der Hand in eine ruhigere Ecke zurückziehen.

Zudem hat eine jüngst veröffentlichte Studie von Bloomberg und Julius Bär gezeigt, dass die Trendfolgestrategie seit 1926 deutlich erfolgreicher war als die Investition in Korrekturen hinein.

Fazit:

Dabeibleiben ist praktisch „alternativlos“. Das Risiko reduzieren, das Portfolio quasi zu vertikutieren und fit zu machen für die Sommermonate nach der Dividendensaison, benötigte Liquidität für Anschaffungen bereits heute bereit zu stellen, das Rebalancing von Aktien, Renten und Gold, all das ist mindestens genauso wichtig, um den Stressfaktor in den nächsten Monaten gering zu halten. Dann droht auch nach der Party kein Kater. 

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Aus dem Börse Express-PDF vom 16. April - hier zum kostenlosen Download

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