Solana: Entscheidende Phase
Solana steht Ende 2025 an einem Wendepunkt. Auf der einen Seite fließt frisches institutionelles Kapital in den Coin, auf der anderen Seite ist die Netzaktivität nach dem Hype um Memecoins massiv eingebrochen. Im Kern geht es um die Frage, ob Solana den Sprung von spekulativen Trading-Strömen zu dauerhaft tragfähigen Anwendungen schafft – und genau hier prallen Chancen und Risiken derzeit frontal aufeinander.
Kursbild und Marktumfeld
SOL bewegt sich aktuell knapp über seinem jüngsten Jahrestief und notiert mit 124,05 US‑Dollar rund 47 % unter dem 52‑Wochen-Hoch von Anfang Oktober. Damit spiegelt der Kurs die Ernüchterung nach einem sehr volatilen Jahr wider, in dem der Memecoin-Boom zwar viel Aktivität, aber wenig stabile Ertragsbasis gebracht hat.
Technische Analysten sehen den Bereich um 123 bis 124 US‑Dollar als wichtige Unterstützung. Bricht diese Zone, werden kurzfristig Rücksetzer in Richtung 110 bis 120 US‑Dollar für möglich gehalten. Auf der Oberseite verweisen Marktbeobachter auf erhebliches „Short-Futter“: Rund 1 Milliarde US‑Dollar an gehebelten Short-Positionen könnten bei steigenden Kursen eingedeckt werden müssen – ein potenzieller Nährboden für einen Short Squeeze in Richtung 134 bis 140 US‑Dollar.
Der RSI von 40,2 und ein Abstand von gut 10 % zum 50‑Tage-Durchschnitt zeigen zudem ein angeschlagenes, aber noch nicht klar überverkauftes Bild. Insgesamt dominieren aus technischer Sicht neutrale bis leicht bärische Signale.
Kapitalströme: Gegen den Trend
Spannend ist der Blick auf die institutionellen Kapitalflüsse. Laut dem jüngsten Wochenbericht von CoinShares hat Solana die breite Marktschwäche bei Krypto-Investmentprodukten klar gekontert.
Während die Branche als Ganzes in der vergangenen Woche unter deutlichen Abflüssen litt, zeigte sich folgendes Bild:
- Insgesamt 952 Mio. US‑Dollar Abflüsse aus digitalen Anlageprodukten
- Bitcoin mit 460 Mio. US‑Dollar Abflüssen
- Ethereum mit 555 Mio. US‑Dollar Abflüssen an der Spitze der Verluste
- Solana dagegen mit 48,5 Mio. US‑Dollar Zuflüssen – dem zweitstärksten Wert nach XRP (62,9 Mio. US‑Dollar)
Diese Divergenz deutet darauf hin, dass institutionelle Investoren gezielt nach alternativen Layer‑1‑Plattformen mit hoher Transaktionskapazität suchen. Solana profitiert hier von seinem Ruf als performante Infrastruktur – trotz schwachem Kursverlauf und rückläufiger On‑Chain-Aktivität.
Netzaktivität: Nach dem Memecoin-Hoch
Auf Protokollebene zeichnet sich ein deutlicher Bruch mit dem Boomjahr ab. In den vergangenen zwei Jahren wurden laut Anza über 200 Milliarden Transaktionen auf Solana abgewickelt – mehr als alle anderen Blockchains zusammen. Ein Teil dieser beeindruckenden Zahl stammt jedoch aus hochfrequentem, spekulativem Handel, insbesondere mit Memecoins.
Im vierten Quartal 2025 hat sich das Bild stark eingetrübt:
- Die Zahl der aktiven monatlichen Trader ist von über 30 Millionen Ende 2024 auf unter 1 Million gefallen
- Die gesamte Netzaktivität liegt rund 97 % unter den früheren Spitzenwerten
- Der Rückgang korreliert direkt mit dem Abflauen der Memecoin-Spekulation
Gleichzeitig bleibt Solana in einem anderen Bereich auffallend stark: der Social-Media-Präsenz. In einem 24‑Stunden-Zeitraum wurden zuletzt 58.800 Beiträge mit Solana-Bezug und 14,7 Millionen Interaktionen gezählt – Spitzenwert im DeFi-Sektor. Die Community ist also weiterhin hoch engagiert, auch wenn das On‑Chain-Volumen deutlich zurückgegangen ist.
Co‑Gründer Anatoly Yakovenko bringt das Dilemma auf den Punkt: „Es war ein verrücktes Jahr. Ob offene, erlaubnisfreie Protokolle wirklich wachsen und gleichzeitig stabile Umsätze erzielen können, ist weiterhin eine offene Frage.“ Genau hier liegt der Kernkonflikt des Modells.
Großpartner und Upgrades: Fundament baut sich aus
Parallel zur schwächeren Netzaktivität baut Solana sein Fundament Richtung institutioneller Nutzung konsequent aus. Die jährliche Breakpoint-Konferenz 2025 in Abu Dhabi brachte eine Reihe von Kooperationen und Produkten, die klar auf professionelles Kapital zielen:
- J.P. Morgan arrangierte die erste US‑Commercial-Paper-Emission auf Solana für Galaxy Digital
- Visa plant, jährlich rund 3,5 Mrd. US‑Dollar über Solana abzuwickeln
- CME Group führte spot-basierte Solana-Referenzfutures ein und erweitert damit den institutionellen Zugang
- Ondo Finance will ab Anfang 2026 tokenisierte US‑Aktien und ETFs auf Solana anbieten
Diese Schritte positionieren das Netzwerk als Infrastruktur für tokenisierte Wertpapiere und Zahlungsabwicklung – also genau jene Use Cases, die weniger spekulativ und potenziell ertragsstärker sind als Memecoin-Handel.
Technisch wird die Plattform parallel weiter aufgerüstet:
- Das Alpenglow-Upgrade, nahezu einstimmig von der Community unterstützt, soll die Finalität auf unter eine Sekunde drücken und dabei die Kosten für Validatoren senken
- Der alternative Client Firedancer ist im Mainnet live und erhöht Dezentralisierung wie Performance durch eine zusätzliche Implementierung des Protokolls
Diese Kombination aus Performance-Verbesserungen und institutionellen Partnerschaften stärkt die These, dass Solana nicht ausschließlich von kurzlebigen Hypes abhängen will.
ETFs, Regulierung und Rechtsrisiken
Weitere Rückenwindseite: 2025 gingen erstmals Solana‑Spot‑ETFs an den Start. Insgesamt flossen etwa 747 Mio. US‑Dollar in diese Produkte, was Solana als „institutionell tauglichen“ Basiswert zusätzlich etabliert. Invesco brachte gemeinsam mit Galaxy einen eigenen Solana‑ETF an den Markt.
Auf der anderen Seite steht ein komplexer regulatorischer und rechtlicher Rahmen, der für Unsicherheit sorgt. In den USA erhielt eine Sammelklage rund um die Plattform Pump.fun und das Solana-Ökosystem die Genehmigung für eine überarbeitete Klageschrift. Im Kern geht es um Vorwürfe der Memecoin-Manipulation und die Frage, inwieweit Plattformen in dezentralen Systemen haftbar gemacht werden können.
Hinzu kommt der Fall des ehemaligen Pump.fun-Entwicklers Jarett Dunn, der wegen eines Solana-Diebstahls in Höhe von 2 Mio. US‑Dollar zu sechs Jahren Haft verurteilt wurde. Solche Fälle unterstreichen die weiterhin bestehenden Sicherheits- und Governance-Risiken im Umfeld junger DeFi-Ökosysteme.
Fazit: Zwischen Hype und Nachhaltigkeit
Solana startet in die letzte Woche des Jahres 2025 in einer widersprüchlichen Lage: Der Kurs liegt deutlich unter früheren Hochs und die Netzaktivität ist nach dem Ende des Memecoin-Booms stark geschrumpft, gleichzeitig ziehen namhafte Finanzinstitute, ETFs und steigende institutionelle Zuflüsse in SOL neues Kapital an.
Für 2026 kristallisiert sich damit ein klares Szenario heraus: Gelingt es, den Fokus von spekulativem Trading hin zu stabileren Anwendungsfeldern wie tokenisierte Wertpapiere, Stablecoins und Unternehmensanwendungen zu verschieben, könnten Partnerschaften mit Akteuren wie J.P. Morgan, Visa und CME Group sowie Upgrades wie Alpenglow und Firedancer die Basis für eine robustere Ertragsstruktur legen. Bleibt die Nutzung dagegen überwiegend hype-getrieben, dürfte Solana weiter anfällig für starke Schwankungen und Rückschläge bleiben – ungeachtet der aktuellen Unterstützung durch institutionelle Anleger.
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