Sölden: Ski-Weltcup startet in die Olympia-Saison

In weniger als drei Wochen beginnt am Rettenbachgletscher die neue Ski-Weltcup-Saison. Am 25. und 26. Oktober kämpfen die besten Riesenslalom-Athleten der Welt um die ersten Weltcuppunkte des Winters - und damit um wichtige Impulse für die Olympischen Spiele 2026 in Mailand und Cortina.
Zehntausende Fans werden im Ötztal erwartet, wenn der traditionelle Sölden-Auftakt den Vorhang für eine ereignisreiche Olympia-Saison hebt. Die Vorbereitungen auf dem anspruchsvollen Gletscherhang laufen bereits auf Hochtouren.
Gefährlicher Gletscherhang wird noch steiler
Der Rettenbachgletscher fordert seit 25 Jahren die Elite des Ski-Weltcups heraus. Mit einem Start auf über 3.000 Metern und einer maximalen Neigung von 65 Prozent gilt die Strecke als einer der anspruchsvollsten Hänge im gesamten Rennkalender.
Jüngste Gletscherbewegungen haben den berüchtigten Steilhang sogar noch steiler gemacht. Das erhöht die technische Herausforderung für die Athleten zusätzlich. Dank früher Schneefälle und intensiver Pistenpräparation melden die Organisatoren optimale Bedingungen.
Bereits Anfang Oktober öffnete der Skibetrieb auf Teilen des Gletschers - ein deutliches Zeichen für die Schneesicherheit der Region.
Odermatt gegen Shiffrin: Die Favoriten im Visier
Marco Odermatt will seine Dominanz fortsetzen. Der Schweizer Gesamtweltcupsieger bereitete sich unter anderem am Matterhorn intensiv auf die neue Saison vor. Als großer Gejagte startet er erneut als Topfavorit in den ersten Riesenslalom.
Bei den Damen führt kaum ein Weg an Mikaela Shiffrin vorbei. Die US-Amerikanerin gilt als Top-Anwärterin im Riesenslalom. Starke Konkurrenz droht jedoch von:
- Federica Brignone (Italien) - Gesamtweltcupsiegerin
- Petra Vlhová (Slowakei) - Ex-Weltmeisterin
Ein Sieg in Sölden setzt wichtige Zeichen für den langen Olympia-Winter.
Mehr als nur Sport: Wirtschaftsmotor für Tirol
Der Weltcup-Auftakt entwickelt sich zu einem viertägigen Fest, das die gesamte Region belebt. Das Programm startet bereits am Freitag mit Weltcup-Partys und der öffentlichen Startnummernverlosung.
Höhepunkte sind die Fanclub-Parade und die Siegerehrungen im Herzen Söldens. Die Veranstaltung fungiert als entscheidender Wirtschaftsfaktor für das Ötztal und den Tiroler Tourismus. Sie markiert den offiziellen Beginn der Wintersaison und sorgt für enorme mediale Aufmerksamkeit.
Klimawandel als wachsende Herausforderung
Der frühe Saisonstart Ende Oktober ist Söldens Markenzeichen - ermöglicht durch die extreme Höhenlage des Gletschers. Gleichzeitig spiegelt er einen Trend wider: Immer mehr Gletscherskigebiete wie Pitztal und Stubai öffnen bereits im Herbst.
Diese Entwicklung stellt Organisatoren vor wachsende Herausforderungen. Die Sicherstellung der Schneebedingungen erfordert enormen Aufwand, etwa durch "Snow Farming" - dabei wird Schnee vom Vorwinter über den Sommer gelagert.
Kritiker weisen auf ökologische Auswirkungen der Pistenpräparation auf dem sensiblen Gletscheruntergrund hin. Die Diskussion über eine mögliche Verschiebung des Saisonstarts bleibt daher ein wiederkehrendes Thema.
Olympia im Fokus: Der Weg nach Italien
Nach Sölden pausiert der Weltcup kurz, bevor es Mitte November in Levi (Finnland) und Gurgl (Österreich) weitergeht. Die Saison 2025/2026 umfasst über 80 Rennen und führt über Nordamerika zu den europäischen Klassikern wie Gröden, Wengen und Kitzbühel.
Das große Saisonhighlight sind die Olympischen Winterspiele im Februar 2026. Die alpinen Wettbewerbe finden in Bormio (Herren) und Cortina d'Ampezzo (Damen) statt. Das Weltcup-Finale steigt Ende März 2026 in Lillehammer.