So erkennst du, ob dein Depot gut für die Zukunft aufgestellt ist
In Zeiten der sozialen Medien ist es nicht schwer, ein paar Aktientipps aufzuschnappen. Fast an jeder Ecke werden bestimmten Papieren grandiose Wachstumsperspektiven nachgesagt. Hier und da ein paar dieser gehypten Aktien zu kaufen, ist keine große Sache. Aber ist das dann schon ein Portfolio? Ja, ist es. Doch ist solch Depot auch gut für die nächsten Jahre aufgestellt?
Was die Zukunft bringt, weiß letztlich niemand. Dennoch gibt es ein paar ebenso einfache wie logische Prinzipien, die dir dabei helfen, die Güte deines Portfolios bzw. Depots selbst einzuschätzen.
Wie manage ich mein Geld?
Zentral ist zu Beginn eine Frage: Zu welchem Zweck möchtest du dein Portfolio aufbauen? Hast du einen Traum, für den du sparst, möchtest du für dein Alter vorsorgen oder finanziell frei werden? Je nach Ziel variiert auch der Anlagezeitraum. Grundsätzlich ist ein längerer Anlagezeitraum besser, um optimal vom Zinseszins-Effekt zu profitieren.
Generell solltest du nur Geld investieren, dass du aller Voraussicht nach in diesem gesamten Zeitraum nicht für andere Zwecke benötigen wirst. Auf lange Sicht gesehen ist es nicht so entscheidend, dass du einen guten Einstiegskurs erwischst. Der größte Hebel für deine Rendite ist die Zeit, die du an der Börse investiert bist.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, in welchem Umfang du dein Geld an der Börse investieren möchtest. Eine richtige Antwort auf diese Frage gibt es nicht, nur eine ganz persönliche. Du solltest natürlich nicht so viel Geld investieren, dass du deine laufenden Kosten nicht mehr decken kannst.
Nicht alles auf eine Karte setzen
Einer der Schlüssel für ein erfolgversprechendes Portfolio liegt in der Diversifikation. Dahinter steht ein sehr einfacher Grundgedanke. Denn je mehr verschiedene Positionen du in deinem Portfolio hast, desto besser bist du vor unliebsamen Überraschungen geschützt.
Investierst du all dein Geld beispielsweise nur in eine Aktie, hängt der Erfolg deines Depots vollständig vom Erfolg dieses einen Unternehmens ab. So investiert jedoch nur ein Fan, kein langfristig orientierter Anleger, der sein Risiko minimieren möchte. Um die meisten Unternehmen, die vor 20 Jahren zu den absoluten Börsenlieblingen mit grandiosen Zukunftsperspektiven zählten, ist es heute sehr ruhig geworden. Es kommt immer wieder vor, dass einzelne Unternehmen scheitern und damit auch die entsprechenden Aktien radikal an Wert verlieren.
Wirecard ist hierfür ein unrühmliches Beispiel. Andere Aktien sind nach Hype-Rallyes maßlos überbewertet, sodass es für sie praktisch nur noch die Möglichkeit gibt, sehr scharf zu korrigieren. Wer all sein Geld in solch eine Aktie gesteckt hat, muss meist sehr lange warten, um die Verlustzone wieder zu verlassen (sofern er sie jemals wieder verlässt).
Möglichst breit streuen
Daher ist es wichtig, sein Geld breit zu streuen. Zu empfehlen ist, breit in Aktien verschiedener Sektoren und Länder zu investieren. Es gibt immer mal wieder Phasen, in denen Aktien eines Sektors gut laufen, während die anderer Sektoren auf der Stelle treten. Mal sind Tech-Aktie der letzte Schrei und dann bestimmen wieder Value-Werte die Szenerie. Gleiches gilt auch für die Aktienmärkte verschiedener Länder. Durch eine möglichst breite Streuung vermeidest du, dass der Wert deines Depots zu sehr schwankt.
Wie könnte ein gutes Depot aufgestellt sein?
Das Rückgrat deines Portfolios könnten eher defensive Titel bilden, die zuverlässig für Dividenden sorgen. Wasserversorger, Unternehmen der Müllwirtschaft, Getränke- oder Konsumgüterhersteller wird es mit großer Sicherheit auch in Zukunft noch geben, da sie menschliche Grundbedürfnisse abdecken. Für Aktien aus dem Technologie-Sektor lässt sich das nicht so ohne weiteres sagen. Sie sind riskanter, bietet andererseits aber auch ein enormes Rendite-Potenzial. Daher sollten solche Werte in keinem Portfolio fehlen.
Ähnliches gilt für Pharma-Aktien. Wer mag, kann auch ein wenig zocken und Geld in Unternehmen investieren, die große Pläne für die Zukunft haben, aktuell aber noch sehr klein sind. Solche Positionen sind am riskantesten, daher sollten sie nur einen sehr kleinen Teil des Portfolios ausmachen.
Bei der Wahl einer Einzelaktie danebenzugreifen, ist sehr viel wahrscheinlicher, als dass ein breit diversifiziertes Portfolio in die Knie geht. Ein Unternehmen kann pleitegehen, die Weltwirtschaft als Ganzes jedoch nicht.
Wer sich unsicher hinsichtlich der Auswahl der Aktien ist, kann auch einfach zu Exchange Traded Funds (ETFs) greifen. Diese sind automatisch sehr breit diversifiziert, da sie komplette Märkte abbilden, etwa den DAX oder den Dow Jones. Auch in Unternehmen eines bestimmten Sektors lässt sich mithilfe von ETFs investieren.
Crashs als Chance sehen
Die Diversifikation hilft, das Risiko zu minimieren. Ausschließen lässt es sich jedoch nie. Es gehört zur Börse dazu, dass Märkte auch mal schlecht laufen oder sogar crashen. Dramatisch fallende Kurse müssen Anleger jedoch nicht beeindrucken. Im Gegenteil dürfen sie sich sogar freuen, zuvor überbewertete Werte nun zu einem Discount-Preis einsammeln zu können. Um diese Chance zu nutzen, sollten Anleger über genügend Cash-Reserven für spätere Zukäufe verfügen und regelmäßig fundierte Finanznachrichten verfolgen.
Wer hingegen komplett investiert ist, muss diese großartigen Gelegenheiten ungenutzt an sich vorüberziehen lassen und eventuell große Buchverluste aussitzen. Anleger, die die Börse eher wenig verfolgen und für einen Zeitraum von vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten investieren, muss das jedoch nicht aus der Fassung bringen.