Ski Austria beendet Chile-Trainingslager mit gemischter Bilanz

Das österreichische Speed-Team schließt seine Saisonvorbereitung in Corralco mit neuen Super-G-Meistern ab. Doch ein Rückschlag überschattet die Bilanz vor der Heim-WM in Saalbach: Die prestigeträchtige Herren-Abfahrt musste komplett gestrichen werden.
Nach wochenlangem Training am Fuße des Vulkans Lonquimay standen die nationalen Meisterschaften als entscheidender Formtest an. Während die Super-G-Rennen planmäßig über die Bühne gingen, sorgte die Absage der Männer-Abfahrt für Ernüchterung im ÖSV-Lager.
Speed-Meisterschaften als Härtetest vor der Heim-WM
Die Rennen in Chile gelten traditionell als letzter großer Gradmesser vor dem Weltcup-Start. Für die Trainer bieten sie die finale Gelegenheit, Leistungen unter Wettkampfbedingungen zu bewerten und die Startplätze zu vergeben.
Besonders brisant: Die Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach rückt immer näher. Dort will Österreich in allen Disziplinen um Medaillen mitfahren - umso wichtiger waren die Tests in Südamerika.
Das Skigebiet Corralco bot während des chilenischen Winters ideale Bedingungen für Material-Abstimmung und Geschwindigkeitstraining. Die Investition in das aufwendige Übersee-Lager unterstreicht den enormen Aufwand, den Ski Austria für optimale Vorbereitung betreibt.
Herber Rückschlag in der Königsdisziplin
Der für den 30. September angesetzte Abfahrtslauf der Herren musste komplett gestrichen werden. Die genauen Absagegründe kommunizierte der Verband nicht offiziell.
Während die Damen ihre neue Abfahrtsmeisterin küren konnten, bleibt bei den Männern eine wichtige Standortbestimmung aus. Besonders bitter: Die fehlende Rennbelastung und der ausgebliebene direkte Vergleich lassen Fragen zur aktuellen Form offen.
In der internen Konkurrenz um die begehrten Weltcup-Startplätze war dieser Wettkampf von enormer Bedeutung. Nun müssen die Trainer ohne diese Daten ihre Entscheidungen treffen.
Super-G bringt positive Signale
Deutlich besser verliefen die Super-G-Meisterschaften am 1. Oktober. Sowohl bei Damen als auch Herren kämpften die ÖSV-Stars um Hundertstelsekunden und die prestigeträchtigen nationalen Titel.
Die vielversprechenden Leistungen auf der anspruchsvollen Piste lieferten dem Trainerstab wertvolle Erkenntnisse für die kommenden Aufgaben. Nach dem intensiven Trainingslager war ein wettkampforientierter Abschluss essentiell.
Risiken der globalen Ski-Strategie
Die Austragung nationaler Meisterschaften tausende Kilometer von der Heimat entfernt zeigt die Professionalisierung des modernen Skisports. Chile und Argentinien haben sich als bevorzugte Sommerziele etabliert - dank verlässlicher Schneebedingungen.
Doch die Herren-Absage verdeutlicht auch die Kehrseite dieser Strategie: Unvorhersehbare Bedingungen können trotz sorgfältiger Planung zu erheblichen Störungen führen. Solche Ausfälle bedeuten nicht nur sportliche, sondern auch logistische und finanzielle Verluste.
Fokus liegt jetzt auf dem Weltcup-Start
Nach der Rückkehr aus Chile startet die finale Vorbereitungsphase in Europa. Die Erkenntnisse aus Südamerika - positive wie negative - fließen in die letzten Trainingseinheiten auf den heimischen Gletschern ein.
Während die Technik-Spezialisten in Sölden in den Winter starten, beginnt die Speed-Saison später in Nordamerika. Der Druck ist bereits jetzt spürbar: Bei der Heim-WM in Saalbach erwartet ganz Österreich Spitzenleistungen.