China greift in den Silbermarkt ein – und trifft damit einen der neuralgischen Punkte der westlichen Industrie. Nicht der Abbau, sondern die Weiterverarbeitung des Metalls ist der Hebel: Peking kontrolliert einen Großteil der globalen Raffinerie- und Verarbeitungskapazitäten und schränkt nun den Export veredelter Produkte ein. Die Folge: Der Silberpreis schießt nach oben, Lieferketten geraten unter Druck, und die Diskussion um eine mögliche Knappheit gewinnt deutlich an Schärfe.

China dominiert die Verarbeitung

Beim Blick auf die Minenproduktion wirkt Chinas Rolle zunächst überschaubar: Rund 13 Prozent der weltweiten Förderung entfallen auf das Land. Entscheidender ist jedoch die nachgelagerte Stufe. Experten schätzen, dass China etwa 60 bis 70 Prozent der globalen Kapazitäten zur Raffination und Weiterverarbeitung von Silber kontrolliert.

Damit sitzt Peking an einem zentralen Flaschenhals: Wer verarbeitete Silberbarren oder Halbzeuge braucht – etwa für Elektronik, Solarzellen oder Autoindustrie – kommt an China kaum vorbei. Wenn dieser Kanal enger gestellt wird, spüren das insbesondere westliche Abnehmer sehr direkt.

Marktbeobachter ordnen die Exportbeschränkungen als strategischen Schritt ein, um kritische Ressourcen stärker für die eigene Industrie zu sichern. Analysten warnen: Sollte der Export verarbeiteter Produkte deutlich zurückgehen, könnte sich auf dem Weltmarkt ein spürbares Defizit auftun.

Markt unter Schock: Preis am Hoch

Die Reaktion an den Terminmärkten fiel deutlich aus. Der Silber-Spotpreis kletterte zuletzt in der Spitze bis knapp unter 80 US‑Dollar je Unze. Am Freitag schloss der Kurs bei 79,67 US‑Dollar, ein Tagesplus von 8,54 Prozent. Auf Wochensicht ergibt sich ein Anstieg von 18,22 Prozent, in den vergangenen 30 Tagen summiert sich das Plus sogar auf 48,20 Prozent.

Damit markierte Silber gleichzeitig ein neues 52‑Wochen-Hoch bei 79,67 US‑Dollar und liegt rund 69,9 Prozent über dem Tief von 46,90 US‑Dollar aus November. Der aktuelle Preis notiert deutlich über dem 50‑Tage-Durchschnitt von 57,76 US‑Dollar; der Abstand beträgt knapp 38 Prozent. Der Markt hat die neuen Rahmenbedingungen also in sehr kurzer Zeit aggressiv eingepreist.

Wichtige Kennzahlen auf einen Blick:

  • China-Anteil Minenproduktion: ca. 13 %
  • Anteil Verarbeitung/Raffinerien: rund 60–70 %
  • Jahresperformance 2025: Silber + über 150 %
  • Schlusskurs Freitag: 79,67 US‑Dollar je Unze
  • Abstand zum 52‑Wochen-Tief: rund +69,9 %
  • RSI (14 Tage): 62,0 – erhöht, aber noch unter Extremzone

Der Relative-Stärke-Index (RSI) von 62 signalisiert bereits ein fortgeschrittenes Momentum, aber noch keinen extrem überkauften Zustand. Gleichzeitig weist die annualisierte 30‑Tage-Volatilität von 41,67 Prozent auf ein sehr nervöses Marktumfeld hin.

Industrielle Nachfrage trifft auf starres Angebot

Die Brisanz der chinesischen Exportpolitik verstärkt eine Lage, die ohnehin angespannt war. Silber befindet sich im fünften Jahr in Folge in einem strukturellen Angebotsdefizit. Das Minenangebot stagniert, während die industrielle Nachfrage deutlich zulegt.

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Silber hat sich in den vergangenen Jahren von einem reinen „Schmuck- und Anlage“-Metall zu einem Schlüsselrohstoff für moderne Technologien entwickelt:

  • Elektrofahrzeuge: In einer modernen EV‑Batterie und der Bordelektronik stecken im Schnitt 25 bis 50 Gramm Silber. Mit steigenden Stückzahlen wächst dieser Bedarf weiter.
  • Solarindustrie: Photovoltaik-Module zählen weiterhin zu den größten Silberverbrauchern weltweit.
  • 5G und Hochleistungselektronik: Leitfähige Pasten und Komponenten für 5G‑Netze und Chips kommen ohne Silber kaum aus.

Vor diesem Hintergrund wirkt jede Verengung des Angebotshebels besonders stark. Da China nun den Export verarbeiteten Materials einschränkt, drohen westlichen Herstellern Engpässe bei Halbzeugen und Barren, die direkt in Produktionsprozesse einfließen. Genau dieses Szenario preist der Markt derzeit ein.

Prominente Stimmen aus der Industrie unterstreichen die Sorge. Tesla-Chef Elon Musk kommentierte die Entwicklung auf X mit den Worten: „Das ist nicht gut. Silber wird in vielen industriellen Prozessen benötigt.“ Die Aussage mag knapp sein, trifft aber den Kern: Für Zukunftstechnologien ist Silber kein Randthema, sondern ein kritischer Inputfaktor.

Physischer Mangel zeichnet sich ab

Schon vor der China-Meldung häuften sich Signale eines sich zuspitzenden physischen Marktes. Mehrere Faktoren deuten auf eine belastete Angebotsseite hin:

  • Lagerbestände: Die registrierten Silberbestände an der COMEX sind seit 2020 deutlich zurückgegangen. Das verringert den Puffer, um kurzfristige Nachfragespitzen abzufedern.
  • Preisunterschiede: In Shanghai wird physisches Silber aktuell mit einem klaren Aufschlag gegenüber dem internationalen Spotpreis gehandelt. Diese Arbitrage-Lücke zeigt: In Asien ist das Angebot knapp, die Bereitschaft, mehr zu zahlen, hoch.
  • Trend seit Jahren: Das strukturelle Defizit setzt sich bereits im fünften Jahr fort – eine Situation, die sich nun durch die Politik Pekings zuspitzt.

Die Kombination aus rückläufigen Lagerbeständen, regionalen Preisaufschlägen und wachsender Industrienachfrage legt nahe, dass die Verfügbarkeit physischen Materials zum bestimmenden Faktor werden könnte.

Kursziele und Ausblick auf 2026

Vor diesem Hintergrund rechnen zahlreiche Analysten mit einer Neubewertung des Silbermarktes im Jahr 2026. Konservativere Modelle der Vergangenheit wurden bereits deutlich übertroffen; neue Szenarien rücken nun Kursregionen ins Blickfeld, die noch vor wenigen Monaten als ambitioniert galten.

Konkret werden für das erste Quartal 2026 vermehrt Zielmarken von 100 US‑Dollar je Unze diskutiert. Die Argumentation: Eine künstliche Verknappung durch Exportbeschränkungen trifft auf eine ungebrochene Nachfrage aus Elektromobilität, Solar und Elektronik – und auf einen Markt, der bereits mehrere Jahre im Defizit läuft.

Gleichzeitig mahnen technische Indikatoren zur Vorsicht. Der starke Abstand zum 50‑Tage-Durchschnitt, der hohe Anstieg innerhalb eines Monats und die erhöhte Volatilität sprechen für ein erhöhtes Rückschlagsrisiko auf kurze Sicht. Schwankungen bleiben wahrscheinlich, auch wenn der fundamentale Trend intakt ist.

Entscheidend für die weitere Entwicklung werden zwei Größen sein: das konkrete Ausmaß der chinesischen Exportbeschränkungen in den kommenden Monaten und die Fähigkeit anderer Regionen, zusätzliche Raffinerie- und Verarbeitungskapazitäten aufzubauen. Bleibt China beim restriktiven Kurs und stagniert das Minenangebot weiter, dürfte die physische Verfügbarkeit von Silber 2026 deutlich stärker über den Preis entscheiden als klassische Makrofaktoren wie einzelne Zinsentscheide.

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