Shell verzeichnet solide Ergebnisse im ersten Quartal 2025 und belohnt Aktionäre mit einem 3,5-Milliarden-Dollar-Aktienrückkauf. Wie positioniert sich der Konzern für die Zukunft?

Der Ölmulti Shell lässt sich nicht lumpen und legt trotz einiger Herausforderungen starke Zahlen für das erste Quartal 2025 vor. Doch das ist nicht alles: Aktionäre dürfen sich erneut über ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm freuen. Was sind die Treiber hinter dieser Entwicklung?

Milliardengewinn und Geschenke für Aktionäre

Im ersten Jahresviertel 2025 erwirtschaftete Shell einen bereinigten Gewinn von 5,6 Milliarden US-Dollar. Konzernchef Wael Sawan sprach von einem „soliden Ergebnis“ und betonte die robuste Bilanz des Unternehmens. Diese Zuversicht spiegelt sich direkt in den Ausschüttungen wider: Shell startet ein weiteres Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 3,5 Milliarden US-Dollar für die nächsten drei Monate.

Damit setzt der Konzern seine Politik der üppigen Aktionärsrenditen fort – es ist bereits das 14. Quartal in Folge, in dem mindestens 3 Milliarden Dollar über Rückkäufe zurückfließen. Über die letzten vier Quartale wurden so 45% des operativen Cashflows an die Anteilseigner ausgeschüttet, was im Einklang mit der selbst gesteckten Zielspanne von 40-50% steht.

Der operative Cashflow vor Working-Capital-Veränderungen erreichte im Quartal 11,9 Milliarden US-Dollar. Nach Abzug von negativen Working-Capital-Effekten in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar – ein typischer Effekt im ersten Quartal – und Investitionen belief sich der Free Cashflow auf 5,3 Milliarden Dollar. Die Nettoverschuldung kletterte allerdings auf 41,5 Milliarden US-Dollar, was unter anderem auf Leasing-Effekte durch die Übernahme von Pavilion Energy sowie Kredite im Zusammenhang mit dem Verkauf des Nigeria-Geschäfts zurückzuführen ist.

Strategische Weichenstellungen im Portfolio

Shell treibt den Umbau seines Portfolios weiter voran. Im Berichtsquartal wurde die Übernahme des LNG-Spezialisten Pavilion Energy abgeschlossen, was das wichtige Geschäft mit verflüssigtem Erdgas stärken soll. Gleichzeitig wurden Verkäufe abgeschlossen, darunter das Onshore-Geschäft in Nigeria (SPDC) und der Energie- und Chemiepark in Singapur, der allerdings erst zum 1. April 2025 überging.

Zusätzlich gab Shell fast zeitgleich zu den Quartalszahlen, am 1. Mai 2025, den Abschluss einer weiteren Transaktion bekannt: Der Konzern erhöhte seinen Anteil an der Förderplattform Ursa im Golf von Mexiko von rund 45,4% auf über 61,3%. Auch der Anteil an der dazugehörigen Ursa-Pipeline wurde aufgestockt. Dieser Schritt unterstreicht die Strategie, in profitable und kohlenstoffarme Öl- und Gasprojekte zu investieren und die Produktion im angestammten Upstream-Geschäft stabil zu halten.

Blick in die Sparten: Licht und Schatten

Wie haben sich die einzelnen Geschäftsbereiche geschlagen? Das integrierte Gasgeschäft profitierte von geringeren Abschreibungen auf Explorationsobjekte. Im Upstream-Segment (Förderung) sorgten ebenfalls niedrigere Abschreibungen nach Reserven-Updates zum Jahresende für höhere Ergebnisse, obwohl die Verkaufsmengen leicht sanken.

Das Marketing-Geschäft zeigte sich robust, unterstützt durch saisonal stärkere Margen bei Schmierstoffen. Im Bereich Chemicals & Products fielen die Handels- und Optimierungsergebnisse deutlich besser aus als im Vorquartal, das Chemiegeschäft litt jedoch weiter unter einem schwachen Margenumfeld. Selbst die Sparte Erneuerbare Energien & Energielösungen lieferte höhere Ergebnisse, getrieben von saisonaler Nachfrage und Volatilität, insbesondere in Amerika.

Für das zweite Quartal stellt sich Shell auf eine geringere Produktion im Upstream-Bereich ein. Grund dafür sind geplante Wartungsarbeiten sowie der abgeschlossene Verkauf des Nigeria-Geschäfts im März. Auch bei den LNG-Verflüssigungsmengen wird mit einem Rückgang aufgrund von Wartungen gerechnet.