Sepp Straka: "Ein Major zu gewinnen ist ein großes Ziel"
Österreich hat nicht viele Topstars in den großen Weltsportarten - Fußballer David Alaba, Tennis-Ass Dominic Thiem oder NBA-Profi Jakob Pöltl.
Vergessen wird oft Golfer Sepp Straka. Der Wiener hat sich heuer in die Weltelite geputtet und als erster Österreicher ein PGA-Turnier gewonnen.
Künftig soll es für den 29-Jährigen, der Weihnachten in der Heimat verbringt, in dieser Tonart weitergehen. "Ein Major zu gewinnen ist ein großes Ziel", sagt Straka im APA-Gespräch.
"Es war ein Superjahr"
2022 hat Straka neue Maßstäbe für das österreichische Golf gesetzt. Neben dem Sieg beim Honda Classic in Florida erzielte der in Vestavia Hills/Alabama lebende Spitzensportler zwei zweite (jeweils nach dramatischen Niederlagen im Stechen) und einen dritten Platz auf der PGA-Tour.
Zudem nahm er als erster rot-weiß-roter Golfer am Tour-Finale der besten 30 in Atlanta teil sowie am Einladungsturnier von Tiger Woods auf den Bahamas, ein Ritterschlag im Sport rund um den kleinen weißen Ball.
"Der Sieg bedeutet mir am meisten", betont Straka. "Aber bei den ganzen Turnieren abschlagen zu können, war ein Wahnsinn. Beim Masters mitzuspielen oder die 150. Open in St. Andrews, das war einfach ein unglaubliches Ereignis."
Straka hat sich in der Weltrangliste mittlerweile auf Rang 27 vorgearbeitet, im aktuellen FedExCup-Ranking ist er 23. - angesichts der enormen Leistungsdichte, die so hoch ist wie in kaum einer anderen Sportart, eine enorme Entwicklung.
"Es war ein Superjahr vom Golferischen her. Es war nicht die Konstanz, die ich haben wollte. Aber die Topergebnisse waren wirklich dabei. Ich habe gesehen, was geht."
Straka lernte die Topstars besser kennen
Geändert hat sich beim 29-Jährigen durch den Erfolg nur wenig. "Wenn man gewinnt, kommt man in eine andere Startzeit-Kategorie. So habe ich öfters mit den Topstars gespielt und sie ein bisserl besser kennengelernt."
Und wie ist es wenn eine Einladung von Superstar Tiger Woods ins Haus flattert? "Ich habe es überhaupt nicht erwartet, es war am Montag vor der Turnierwoche. Ich war hier zuhause, war kurz vor dem Abschlag mit ein paar Freunden. Da hat mich mein Manager angerufen und mir gesagt, dass ich da mitspielen kann, wenn ich will. Da habe ich gesagt 'Natürlich! Das ist überhaupt keine Frage!' Am nächsten Tag saß ich im Flugzeug."
Für Straka, der als seine Stärken den Abschlag und das Putten bezeichnet und Verbesserungspotenzial vor allem beim Eisenspiel sieht, beginnt 2023 gleich mit einem Highlight: Beim elitären Tournament of Champions auf Maui/Hawaii spielen nur die Turniersieger und Tourfinalisten von 2022.
Der Österreicher betritt auch hier wieder Neuland, das mit einem Preisgeld von 15 Millionen Dollar geschmückt ist. Apropos Preisgeld: Knapp neun Mio. Dollar hat Straka bisher in seiner Karriere eingelocht.
Auf seinen Landsmann Matthias Schwab wird er erst danach, dafür dann umso häufiger auf der Tour treffen. "Mit dem Matthias bin ich schon ewig befreundet. Wir haben Jugendgolf in Österreich gespielt. Ich freue mich natürlich, dass er Erfolg hat auf der PGA-Tour. Ich weiß, dass es bei seinem Golfspiel nicht lange dauern wird, bis er ganz vorne dabei ist."
Hoffnung auf Debüt beim Ryder Cup
Ziele hat Straka reichlich, ganz oben stehen weitere Siege auf der Tour sowie bei einem der vier Majors. Das gilt auch für eine Teilnahme am Ryder Cup, die 44. Ausgabe findet im Herbst in der Nähe von Rom statt.
"Es ist das größte Turnier, an dem man teilnehmen kann. Das ist von jedem der Traum. Wenn man ein Kind ist, macht man immer den einen Putt entweder um das Masters zu gewinnen oder den Ryder Cup", so Straka über die enorme Bedeutung des Vergleichs zwischen den besten Golfern Europas und den USA.
"Ich muss ein gutes Jahr zusammenbringen, dann gibt es wirklich eine gute Chance, dass ich dort mitspielen kann", hofft der 29-Jährige auf ein Ryder-Cup-Debüt. Patriotische Spannungen erwartet Straka, der mit einer US-Amerikanerin verheiratet ist, nicht. "Ich glaube, meine Frau würde mich unterstützen. Sie würde zu Europa halten."
Weihnachten wird in der Heimat gefeiert
Weihnachten verbringen die Strakas übrigens erstmals seit drei Jahren wieder in der Heimat.
Zuerst stand Skifahren in Zell am See auf dem Programm, dann ein Besuch in Wien. "Ich versuche normalerweise jedes Jahr zu kommen, aber mit dem Coronavirus war es halt ein bisserl mühsam."
Gefeiert wird gemütlich im familiären Rahmen. "Die Mama wird was kochen. Geplant haben wir noch nichts, aber ich glaube, dass wir es eher ruhig angehen."
Der Puls wird erst wieder am 5. Jänner auf Maui steigen, deswegen geht es noch vor dem Jahreswechsel zurück in die USA.