Seifriedsberger beendet Skisprung-Karriere sofort

Jacqueline Seifriedsberger hängt die Sprungski an den Nagel. Die österreichische Skisprung-Pionierin verkündete heute ihren sofortigen Rücktritt nach 13 Weltcup-Saisonen.
Die 34-Jährige aus Oberösterreich war eine der prägendsten Figuren im Damen-Skispringen. Sie erlebte den Start des Weltcups 2011/12 mit und sammelte in ihrer Laufbahn drei Einzelsiege sowie 31 Podestplätze bei 228 Weltcup-Starts.
"Bereits in den letzten Jahren hat es mich extrem viel Überwindung gekostet, weit zu springen und sauber zu landen", erklärte Seifriedsberger. Das sei von Saison zu Saison schwieriger geworden.
Mut und Vertrauen fehlten an der Schanze
Der Rücktritt reifte über einen längeren Zeitraum. Während der Sommervorbereitung merkte die Athletin, dass die notwendige hundertprozentige Überzeugung fehlte. "Wenn Mut und Vertrauen an der Schanze fehlen, dann ist man auch nicht erfolgreich", so ihre Begründung.
Die schweren Stürze ihrer Teamkollegin Eva Pinkelnig und der Kanadierin Alexandria Loutitt führten ihr die Risiken des Sports nochmals deutlich vor Augen. Diese Ereignisse hätten bestätigt, dass der Entschluss richtig sei.
Für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) kommt der Rücktritt zur Unzeit. Nach Sara Marita Kramers Karriereende und Pinkelnigs verletzungsbedingtem Saisonausfall klafft eine große Lücke im Damenteam.
Pionierin mit sieben WM-Medaillen
Seifriedsberger gehörte zu den ersten Athletinnen im modernen Damen-Skispringen. Bereits 2009 bei der ersten WM für Damen in Liberec war sie am Start. Ihre Bilanz kann sich sehen lassen:
- 7 WM-Medaillen (5x Silber, 2x Bronze)
- Einzel-Bronze bei der WM 2013 in Val di Fiemme
- Platz 5 im Gesamtweltcup der vergangenen Saison als beste Österreicherin
"Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor 17 Jahren meinen ersten Job als Trainer im Damenteam angetreten habe. Jacqueline war damals schon dabei", würdigte Sportlicher Leiter Florian Liegl ihre Rolle bei der Entwicklung des österreichischen Damenskisprungs.
Team muss sich neu aufstellen
Cheftrainer Thomas Diethart verliert eine Athletin, die sowohl sportlich als auch menschlich wichtig für das Team war. Die Hoffnungen ruhen nun auf der nächsten Generation um Lisa Eder und Julia Mühlbacher.
Seifriedsberger selbst will dem Sport verbunden bleiben und freut sich auf neue Herausforderungen. "Ein Kapitel endet, ein neues beginnt", schrieb sie in ihrer Abschiedsbotschaft. Was genau die Zukunft bringt, ließ sie noch offen.