Alexander Schlager wird zur unüberwindbaren Mauer. Mit zwölf spektakulären Paraden - einem neuen Salzburg-Rekord - führt der Torhüter seinen FC Red Bull zum 2:1-Sieg gegen einen dominanten SK Rapid Wien.

Die Niederlage kostet Rapid die Tabellenführung, während Salzburg wieder Anschluss an die Spitze findet. Das Paradoxe: Wien spielte 90 Minuten lang die bessere Partie, traf aber nicht.

Zwölf Paraden für die Geschichtsbücher

Schlager stand vom ersten Pfiff an im Mittelpunkt. Bereits in der 6. Minute entschärfte der 29-Jährige eine Chance von Wurmbrand, bevor er mit einem Weltklasse-Reflex einen Kopfball von Matthias Seidl von der Linie kratzte.

Nach der Pause machte der ÖFB-Teamkeeper dort weiter, wo er aufgehört hatte. Die Rapid-Offensive um Radulovic, Seidl und Mbuyi verzweifelte regelrecht an seinem Kasten. Seine historische Leistung war nicht nur spielentscheidend - sie war ein Statement.

Effizienz schlägt Dominanz

Rapid beherrschte das Spiel, drängte Salzburg tief in die eigene Hälfte und erarbeitete sich Chance um Chance. Doch die Tore schossen zunächst die Hausherren.

Mitten in Rapids stärkste Drangphase hinein traf Soumaila Diabate zur überraschenden 1:0-Führung (38.). Andrija Radulovic glich kurz vor der Pause aus spitzem Winkel aus (45.).

Nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts am Spielbild. Rapid spielte, Salzburg traf: Sota Kitano staubte nach einem abgewehrten Schuss von Edmund Baidoo zum 2:1 ab (57.) - völlig gegen den Spielverlauf.

Seidls Elfmeter-Drama besiegelt Rapids Schicksal

Der Höhepunkt ereignete sich in der 82. Minute. Nach einem Foul an Radulovic im Strafraum zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt - die goldene Chance auf den verdienten Ausgleich.

Kapitän Matthias Seidl übernahm die Verantwortung. Doch sein Schuss ging über Schlagers Tor in den Salzburger Nachthimmel. Diese Szene war symptomatisch für den gesamten Abend: Trotz drückender Überlegenheit fehlte Wien die Kaltschnäuzigkeit.

Tabellenführung wechselt den Besitzer

Für Salzburg bedeutet der Sieg mehr als nur drei Punkte. Nach durchwachsenem Saisonstart verschafft der Erfolg gegen den Erzrivalen Luft und katapultiert das Team auf Platz drei.

Rapid hingegen erlebt einen doppelten Rückschlag: Die Wiener verlieren nicht nur das Spitzenspiel, sondern auch die Tabellenführung an Sturm Graz und rutschen auf Rang vier ab.

Die Art der Niederlage dürfte besonders schmerzen. 90 Minuten lang war Rapid die bessere Mannschaft - scheiterte aber an der eigenen Chancenverwertung und einem Torhüter in Weltklasseform.

Länderspielpause zur rechten Zeit

Beide Teams gehen nun in die Länderspielpause. Salzburg will das gewonnene Selbstvertrauen nutzen, um nach der Pause gegen Altach nachzulegen. Rapid muss die Enttäuschung abschütteln und an der Effizienz vor dem Tor arbeiten.

Schlagers Leistung hat derweil seine Position als unangefochtene Nummer eins in Salzburg und im Nationalteam weiter gefestigt. Der 29-Jährige hat die Messlatte für Torhüterleistungen in der Bundesliga ein Stück höher gelegt.