Österreichs Fußball-Nationalteam steht trotz starker Ergebnisse in der Kritik. Der Spielstil unter Ralf Rangnick gilt manchen als zu kämpferisch. Mittelfeldmotor Xaver Schlager reagiert jetzt mit deutlichen Worten auf die Diskussion.

Die Debatte um "schönen" versus "erfolgreichen" Fußball begleitet das ÖFB-Team seit Monaten. Während Rangnicks System international für Furore sorgt, wünschen sich heimische Kritiker mehr spielerische Finesse. Schlager positioniert sich als Wortführer der Mannschaft und verteidigt die aktuelle Philosophie vehement.

Kritik nach hart erkämpften Siegen

Die Vorwürfe entzünden sich vor allem an Partien gegen defensiv eingestellte Gegner. Obwohl die Mannschaft auch solche Spiele zuletzt gewann, wird das "Wie" infrage gestellt.

Der Stil sei zu körperbetont und ausrechenbar, lautet die Kritik. Besonders nach dem 2:1 gegen Bosnien-Herzegowina war trotz des Erfolgs Murren zu vernehmen. Diese Haltung stößt innerhalb des Teams auf Unverständnis.

"Sie können ruhig raunzen"

Schlager fand deutliche Worte zur anhaltenden Stil-Debatte. "Sie können ruhig raunzen, mir ist es egal", so der Leipzig-Legionär. Damit bringt er die Mannschaftshaltung auf den Punkt.

"Was soll ich tun, wenn ich alle zufriedenstellen möchte? Natürlich wissen wir auch, dass wir schöner spielen können. Am liebsten möchten wir 3:0 gewinnen. Aber so läuft Fußball nicht", führte Schlager weiter aus.

Auch Christoph Baumgartner betonte, dass Siege wichtiger seien als ästhetische Höchstleistungen. Die Botschaft ist klar: Erfolg steht über allem.

Rangnicks Erfolgsrezept bleibt

Der aktuelle Spielstil ist untrennbar mit Ralf Rangnick verbunden. Der deutsche Teamchef gilt als Vater des modernen Gegenpressings - ein System, das auf schnelles Umschalten und sofortige Ballrückeroberung setzt.

Diese hochintensive Spielweise hob das Nationalteam auf ein neues Level. Auch Rangnick stellt das Ergebnis über alles. Nach dem 2:1 gegen Bosnien antwortete er auf die Frage nach dem verdienten Sieg schlicht: "Das ist mir, ehrlich gesagt, völlig egal."

Der Erfolg gibt ihm recht: Unter seiner Führung kann Österreich auch große Fußballnationen herausfordern und besiegen.

Identitätsfrage im österreichischen Fußball

Die Debatte ist mehr als eine Geschmacksfrage - sie betrifft die Identität des österreichischen Fußballs. Während frühere Generationen für technische Finesse gelobt wurden, aber in entscheidenden Momenten scheiterten, hat die aktuelle Mannschaft eine Siegermentalität entwickelt.

Der Fokus liegt auf den eigenen Stärken: Physis, Disziplin und unbändiger kollektiver Wille. Diese pressingintensive Spielweise ist für jeden Gegner unangenehm und erwies sich als äußerst effektiv.

WM-Qualifikation als nächster Test

Die nächste Gelegenheit, Kritiker zu überzeugen, bietet sich im Oktober gegen San Marino. Für Rangnick und seine Spieler geht es darum, die WM-Qualifikation für Nordamerika zu fixieren.

Schlager und seine Kollegen haben klargemacht: Sie lassen sich von der öffentlichen Debatte nicht beirren. Ihr Fokus liegt einzig auf dem sportlichen Erfolg - egal ob mit spielerischem Glanz oder durch pure Willenskraft.