Salzburg stürzt immer tiefer: Dritte Liga-Pleite in Folge

Red Bull Salzburg schlittert nach der 0:2-Heimniederlage gegen Sturm Graz in eine beispiellose Krise. Drei Liga-Niederlagen in Serie - das gab es beim österreichischen Serienmeister noch nie. Trainer Thomas Letsch steht vor dem Aus.
Die Alarmglocken schrillen in Salzburg. Was jahrelang undenkbar schien, wird zur bitteren Realität: Die "Bullen" verlieren Spiel um Spiel und finden sich im ungewohnten Tabellenmittelfeld wieder.
Rote Karte besiegelt das Salzburger Debakel
Bereits nach 21 Minuten war die Partie praktisch entschieden. Soumaila Diabate grätschte Sturm-Neuzugang Malone mit offener Sohle um - Schiedsrichter Ebner korrigierte nach Videostudium seine Gelbe Karte zu Glatt Rot.
In Unterzahl verloren die Salzburger endgültig den Zugriff aufs Spiel. Tomi Horvat nutzte die Überzahl kurz vor der Pause zum 1:0 (41.). Seedy Jatta machte nach dem Seitenwechsel per Kopf alles klar (50.).
Von der gewohnten Salzburger Dominanz war nichts zu sehen. Stattdessen leisteten sich die Hausherren Ballverluste in Serie und wirkten fahrig wie selten zuvor.
Letsch übernimmt Verantwortung: "Performance nicht gut genug"
"Bei den Toren haben wir uns einfach dumm angestellt", gestand ein sichtlich enttäuschter Thomas Letsch nach dem Schlusspfiff. Der Trainer übte harte Selbstkritik: "Im Ballbesitz waren wir zu schlampig, haben Bälle hergeschenkt."
Besonders bemerkenswert: Letsch stellte seine eigene Zukunft offen in Frage. "Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich noch bekomme. Die Performance war nicht gut genug."
Auch Torhüter Alexander Schlager zeigte sich ratlos: "Wir bekommen zu leicht Gegentore, was uns in den letzten Wochen ständig begleitet."
Sportdirektor gewährt Gnadenfrist bis Porto-Spiel
Sportdirektor Rouven Schröder reagierte mit einer Jobgarantie auf Zeit. Letsch darf im Europa-League-Kracher gegen Porto am Donnerstag noch auf der Bank sitzen - mehr Sicherheit gibt es nicht.
"Wir haben zu wenig Punkte", stellte Schröder klar. "In dieser Situation ist jeder gefragt und keiner darf sich aus der Verantwortung nehmen, auch nicht der Trainer."
Bereits fünf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Rapid Wien - für Salzburger Verhältnisse eine Katastrophe.
Ex-Sportchef Freund prophezeit Trendwende
Christoph Freund, mittlerweile Sportvorstand beim FC Bayern, sieht die Krise gelassen. "Es wird eine Zeit kommen, wo es mal ein bisschen bergab gehen muss", hatte der langjährige Salzburg-Architekt bereits früher prognostiziert.
Trotz der aktuellen Schwächephase glaubt Freund an eine Trendwende: "Am Ende der Saison wird Salzburg wieder Meister."
Europa League wird zum Endspiel für Letsch
Das Porto-Spiel am Donnerstag entwickelt sich zum Charaktertest für Trainer und Mannschaft. Eine weitere Niederlage würde Letschs Entlassung wohl besiegeln.
Kann Salzburg die Grundtugenden Kampfgeist und Leidenschaft wiederfinden? Oder geht tatsächlich eine Ära im österreichischen Fußball zu Ende?
Die Antwort gibt es bereits in wenigen Tagen.