Meister Red Bull Salzburg kassiert eine bittere 3:5-Heimpleite gegen Pustertal. Zur selben Zeit beenden die Vienna Capitals ihre Niederlagenserie mit einem Last-Minute-Triumph. Die ICE Hockey League zeigt ihre ganze Unberechenbarkeit.

Die vergangenen Tage haben die Kräfteverhältnisse in Österreichs Eishockey-Elite ordentlich durcheinandergewirbelt. Während der Titelverteidiger aus Salzburg am Samstag vor heimischen Fans einen Dämpfer kassierte, drehten die Wiener einen Tag zuvor das Blatt.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Salzburg steht auf Platz vier, die Capitals rangieren auf dem zehnten Rang. Doch nach dieser Woche stellt sich die Frage: Wer hat wirklich den Schwung auf seiner Seite?

Salzburg sucht noch nach der Viveiros-Formel

Der neue Cheftrainer Manny Viveiros sollte frischen Wind in die Salzburger Kabine bringen. Doch die 3:5-Klatsche gegen Pustertal zeigte: Der Weg zurück zur gewohnten Dominanz ist steiniger als gedacht.

Schon beim knappen 4:3-Sieg gegen die Capitals Anfang Oktober wirkte das Team alles andere als souverän. Die Probleme liegen auf der Hand: In entscheidenden Momenten fehlt die Kontrolle. Ausgerechnet in der eigenen Arena ließ sich die Mannschaft von einem vermeintlichen Underdog vorführen.

Heute beim Gastspiel in Vorarlberg muss Salzburg beweisen, dass solche Ausrutscher nicht zur Gewohnheit werden. Der Anspruch bleibt klar: Kampf um die Tabellenspitze.

Vienna feiert Vey als Penalty-Helden

Nach vier Pleiten in Serie war der Druck in Wien spürbar. Trainer Gerry Fleming stand in der Kritik, die Fans wurden unruhig. Dann kam Linden Vey.

Der kanadische Neuzugang verwandelte den entscheidenden Penalty gegen Vorarlberg und wurde zum Matchwinner. "Cap of the Day" - dieser Titel war mehr als verdient. Vey zeigt endlich, warum die Capitals so große Hoffnungen in ihn gesetzt haben.

Das 4:3 im Penaltyschießen war nicht nur sportlich wertvoll. Es gab dem Team das Selbstvertrauen zurück, das in der Niederlagenserie verloren gegangen war. Heute Abend beim schweren Gastspiel in Fehervar können die Wiener beweisen, dass der Sieg kein Zufallsprodukt war.

Direktduelle gehen klar an die Bullen

Die Statistik ist eindeutig: Beide Saisonbegegnungen gewann Salzburg. Das 3:1 in Wien im September war noch deutlich, das 4:3 nach Verlängerung Anfang Oktober schon umkämpfter.

Diese Ergebnisse zeigen: Salzburg hat aktuell noch die Nase vorn. Doch die jüngsten Auftritte beider Teams lassen Zweifel an dieser Rangordnung aufkommen.

Die ICE Hockey League mit ihren 13 Teams aus vier Nationen ist bekannt für ihre Unberechenbarkeit. Nur die ersten sechs Teams qualifizieren sich direkt fürs Viertelfinale. Für die Capitals wird der Anschluss an die Top-Sechs zur Mammutaufgabe.

Entscheidende Wochen stehen bevor

Beide Teams stehen an einem Wendepunkt. Salzburg muss zeigen, dass die Pustertal-Pleite ein Ausrutscher war. Die Defensive wackelt, die Offensive ist zu ineffizient - Baustellen, die Viveiros schnell schließen muss.

Wien dagegen wittert die Chance auf eine Aufholjagd. Der Vey-Coup könnte der Startschuss für eine Siegesserie werden. Gerüchte über mögliche Verstärkungen im Sturm deuten darauf hin, dass die Vereinsführung bereit ist, nachzulegen.

Die nächsten Wochen werden zeigen, wer aus dieser Drama-Woche die richtigen Schlüsse gezogen hat. In der ICE Hockey League kann sich das Blatt schneller wenden, als mancher Favorit lieb ist.