Der FC Lausanne-Sport muss vier Spiele auf seinen Top-Stürmer Gaoussou Diakite verzichten. Der vom FC Red Bull Salzburg ausgeliehene Offensivspieler wurde nach einer hitzigen Partie gegen St. Gallen gesperrt – und zwar härter als zunächst verhängt. Eine Entscheidung, die beim Schweizer Klub für Unverständnis sorgt.

Von der Torjäger-Hoffnung zur Problemfigur

Eigentlich sollte Gaoussou Diakite in der Schweiz durchstarten. Der 19-jährige Malier, leihweise vom FC Red Bull Salzburg, lieferte prompt: Gleich am ersten Ligaspieltag traf er doppelt, auch in der Conference-League-Qualifikation glänzte er mit zwei Toren. Doch dann kam das Auswärtsspiel beim FC St. Gallen Ende August – und alles änderte sich.

In einer emotional geladenen Partie fiel Diakite gleich mehrfach negativ auf. Während einer Spielunterbrechung ging er auf einen Gegenspieler zu und holte aus. Der St. Gallen-Akteur ging zu Boden, doch der Video-Assistent griff nicht ein. Kurz vor der Pause eskalierte die Situation endgültig: Diakite verpasste einem vorbeilaufenden Gegenspieler einen „Wischer“ auf den Hinterkopf – diesmal gab es Rot.

Einspruch nach hinten losgegangen

Ursprünglich verhängte die Disziplinarkommission eine dreispielige Sperre wegen „leichter Tätlichkeit“. Der FC Lausanne-Sport ging dagegen vor – und erlebte eine böse Überraschung. Statt die Strafe zu reduzieren, erhöhte der Einzelrichter die Sperre auf vier Partien.

Die Begründung lieferte er gleich mit: Diakite habe „außerhalb des Spielgeschehens und während einer Unterbrechung“ gehandelt, zudem „mit direkter Absicht und ohne vorherige Provokation“. Nicht zuletzt sei der Youngster bereits vor dem eigentlichen Vorfall negativ aufgefallen.

Klub reagiert mit „Empörung“ auf Urteil

Beim FC Lausanne-Sport stieß die Entscheidung auf massive Kritik. Der Verein zeigte sich „empört“ über die Interpretation des Einzelrichters. Aus Sicht der Lausanner sei anhand der Fernsehbilder nicht zweifelsfrei geklärt, ob es keine Provokation seitens des St. Gallen-Spielers gegeben habe.

Ganz im Gegenteil: Der Klub betont, dass ebenjener Gegenspieler Diakite mehrfach provoziert habe – und dass auch das Schiedsrichtergespann zur Eskalation beigetragen habe. Intern distanziert man sich dennoch von Diakites Handlungen: Der Malier habe eine vereinsinterne Strafe erhalten.

Jetzt fehlt der Torjäger in wichtigen Spielen – und die Frage bleibt: Hat die Disziplinarkommission hier ein Exempel statuiert?