Salzburg führt 500-Euro-Zuschuss für Wohneigentum ein

Die Lebenshaltungskosten steigen, der Wohnungsmarkt bleibt angespannt. Salzburg reagiert mit einer Reform der Wohnbauförderung und neuen Strategien für leistbaren Wohnraum. Das Herzstück: ein zinsfreier Annuitätenzuschuss von bis zu 500 Euro monatlich.
Seit Jahresbeginn gelten neue gesetzliche Rahmenbedingungen. Sie sollen den Zugang zu leistbarem Wohnraum erleichtern und gleichzeitig ökologische Standards fördern. Stadt und Land verfolgen dabei eine konzertierte Strategie.
Die Reform zielt sowohl auf Eigentumsbildung als auch auf geförderte Mietwohnungen ab. Durch angepasste Einkommensgrenzen soll ein breiterer Teil der Bevölkerung von den Förderungen profitieren. Gemeinnützige Bauträger wie die gswb und Salzburg Wohnbau forcieren parallel Projekte mit sozialer Durchmischung und nachhaltigen Bauweisen.
Zinsfreier Zuschuss senkt Kreditlast drastisch
Das neue Wohnbauförderungsgesetz ist eine direkte Antwort auf gestiegene Baukosten und Finanzierungshürden. Der monatliche Annuitätenzuschuss reduziert die Kreditrate direkt - und das macht den Unterschied.
Der Zuschuss ist zwar rückzahlbar, jedoch komplett zinsfrei. Das stellt eine erhebliche finanzielle Entlastung dar. Gleichzeitig wurden die Einkommensgrenzen angehoben, um mehr Salzburgern den Zugang zu den Fördertöpfen zu ermöglichen.
Eine weitere Neuerung: Der Begriff der "wachsenden Familie" wurde erweitert. Eine Ehe ist nicht mehr zwingend Voraussetzung für die Förderung.
Gemeinnützige setzen auf Holz und CO2-Bindung
Die gemeinnützigen Bauvereinigungen bilden das Rückgrat des Salzburger Wohnungsmarktes. Die gswb, größter gemeinnütziger Bauträger des Bundeslandes, und die Salzburg Wohnbau realisieren kontinuierlich Projekte mit gesellschaftlichem Mehrwert.
Aktuelle Beispiele zeigen die Bandbreite: barrierefreie Wohnungen in Grödig, betreutes Wohnen in Salzburg-Itzling. Besonders beeindruckend ist Salzburgs größter Massiv-Holzwohnbau in Thalgau.
Das Projekt bindet durch über 3.000 Kubikmeter regionales Holz rund 3.000 Tonnen CO2 langfristig. Diese Projekte kombinieren ökologische Verantwortung mit preisgedeckelten, inflationsgeschützten Mieten.
Stadt setzt auf Sanierung statt Neubau
Die Stadt Salzburg treibt nachhaltiges und leistbares Wohnen aktiv voran. Bereits seit Längerem ist eine Nachhaltigkeits-Checkliste für Bauvorhaben ab fünf Wohneinheiten Standard.
Angesichts des Verlusts von leistbarem Wohnraum durch Abriss und teuren Neubau setzt die Stadt verstärkt auf Bestandssanierung. Ein Schlüsselprojekt: die geplante Entwicklung der freiwerdenden Landesliegenschaft in der Michael-Pacher-Straße.
Statt gewinnmaximierend am freien Markt zu verkaufen, soll sie zum Vorzeigequartier für leistbares Wohnen werden. Diese Strategie der Nachverdichtung ist zentraler Bestandteil des "Smart City Masterplan 2025".
Gemeinnützige gewinnen deutlich an Boden
Eine aktuelle Studie zeigt den Wandel: Der Anteil gemeinnütziger Bauträger in der Stadt Salzburg stieg auf 25 Prozent. Gleichzeitig nahm der Anteil gewerblicher Bauträger ab.
Experten betonen: Die neuen Förderinstrumente verbessern kurzfristig die Leistbarkeit. Die langfristige Herausforderung liegt jedoch in der Kontrolle der Grundstückspreise und der konsequenten Widmung von Bauland für den gemeinnützigen Sektor.
Die Diskussion um Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel und die Verhinderung von Bodenspekulation bleibt zentral für eine nachhaltige Lösung.
12.000 neue Wohnungen bis 2026 geplant
Die neue Stadtregierung hat ehrgeizige Ziele: Flächen für bis zu 12.000 neue geförderte Wohnungen sollen bereitgestellt werden. Der Bau von 128 geförderten Mietwohnungen am Dossenweg in Gneis startet als Pilotprojekt.
Bis Herbst 2026 sollen diese fertiggestellt sein und den Markt spürbar entlasten. Parallel wird die Evaluierung der städtischen Wohnungsvergabe-Richtlinien fairere und transparentere Prozesse schaffen.
Bleibt die Frage: Wie schnell können die neuen Förderungen und die Bauoffensive der Gemeinnützigen die angespannte Lage tatsächlich entspannen? Salzburg verfolgt jedenfalls konsequent den Weg einer sozial und ökologisch ausgerichteten Wohnungspolitik.