Salzburg besiegt Tirol: Mühsamer Sieg beendet Negativserie

Red Bull Salzburg feierte am Sonntag einen 2:1-Auswärtssieg gegen die WSG Tirol und beendete damit eine Serie von drei Pflichtspielniederlagen. Doch der Arbeitssieg war alles andere als glanzvoll - und der Blick richtet sich bereits auf das entscheidende Europa League-Spiel gegen Lyon am Donnerstag.
Kerim Alajbegovic (34.) und Petar Ratkov (74.) sorgten für die Salzburger Tore, während Lukas Hinterseer (90.) in der Schlussminute noch für Nervenkitzel sorgte. Nach der 0:1-Pleite gegen Porto zum Europa League-Auftakt war dieser Sieg dringend nötig für das Selbstvertrauen.
Kampf statt Klasse im Tivoli-Stadion
Über weite Strecken dominierten Krampf und Kampfgeist das Geschehen. Die Tiroler starteten als die gefährlichere Mannschaft und erarbeiteten sich bessere Chancen. Erst nach einer halben Stunde fanden die Salzburger ins Spiel - eine Schwächephase, die Trainer Thomas Letsch deutlich ansprach.
"Wir haben 15 Minuten gebraucht, aber dann waren wir da", analysierte Letsch nach dem Abpfiff. "Die ersten 15-20 Minuten haben mir nicht gefallen, danach war es gut. Die letzten 15 haben mir aber auch nicht gefallen."
Der 18-jährige Alajbegovic zeigte seine Kaltschnäuzigkeit beim Führungstreffer, bevor Ratkov mit seinem sechsten Saisontor scheinbar für die Vorentscheidung sorgte. Doch Hinterseer machte es in der 90. Minute nochmals spannend.
Lyon-Duell entscheidet über Europa-Zukunft
Nach der Auftaktniederlage gegen Porto steht Salzburg in der Europa League bereits unter Druck. Das Auswärtsspiel bei Olympique Lyon am Donnerstag könnte über das Weiterkommen entscheiden.
Letsch mahnte zur Realität: "Man darf nicht immer in die Vergangenheit schauen, als Salzburg eine Mannschaft war, die jeden überrollt hat. Das sind wir nicht. Wir sind eine Mannschaft, die sich alles hart erarbeiten muss."
Diese Erkenntnis wird auch in Frankreich gegen einen international erfahrenen Gegner entscheidend sein. Der Kampfgeist stimmt - aber spielerisch ist noch Luft nach oben.
Junge Wilde als Hoffnungsträger
Der Auftritt von Alajbegovic zeigt das Potenzial der Salzburger Nachwuchsarbeit. Der 18-Jährige bewies Nervenstärke und könnte zu einem wichtigen Baustein der neuen Salzburger Generation werden.
Nach Jahren der Champions League-Auftritte und nationaler Dominanz durchlebt der Verein eine Phase der Neufindung. Wichtige Abgänge im Sommer haben Spuren hinterlassen, und die Konkurrenz in der österreichischen Bundesliga hat aufgeholt.
Wegweisende Woche steht bevor
Die kommenden Tage werden richtungsweisend: Nach Lyon wartet bereits am Sonntag der Klassiker gegen Rapid Wien. Zwei Härtetests binnen weniger Tage, die zeigen werden, ob der Tirol-Sieg der Beginn einer Wende war - oder nur eine Momentaufnahme.
Trainers Letschs Team muss beweisen, dass es sowohl defensiv stabiler als auch offensiv durchschlagskräftiger werden kann. Nur so bleiben die Ziele in Bundesliga, ÖFB-Cup und Europa League realistisch.