Die US-Börsen sind am Mittwoch zunächst erneut auf Höchststände gestiegen, haben die Gewinne am Ende aber nicht halten können. Der Dow Jones Industrial verlor zur Schlussglocke 0,03 Prozent auf 29 186,27 Punkte. Er verpasste ein Rekordhoch, nicht zuletzt wegen der neuerlichen Kursverluste des Index-Schwergewichts Boeing . Als Bremse erwies sich ferner der schwache Energiesektor nach einem starken Rückgang der Ölpreise.

Dagegen schwangen sich der marktbreite S&P 500 und der technologielastige Nasdaq 100 zu Höchstkursen auf - doch auch hier bröckelten die Gewinne wieder ab. Der Nasdaq 100 rettete immerhin ein Plus von 0,24 Prozent auf 9188,58 Zähler ins Ziel. Starke Quartalszahlen von IBM zogen Käufe von Chip-Aktien auf breiter Front nach sich. Zudem setzte die Tesla-Aktie die Rekordrally an die Spitze des Nasdaq 100 munter fort. Der S&P 500 schloss 0,03 Prozent im Plus bei 3321,75 Punkten.

Für etwas Erleichterung sorgten Maßnahmen Chinas, um die Verbreitung des Coronavirus im Zaum zu halten. Das Analysehaus BCA Research machte zudem positive Signale für die Wirtschaft aus: "Die jüngste Erholung wichtiger Trendsetter ist ermutigend für das globale Wachstum". Die Experten nannten die Exporte Südkoreas und Taiwans als Indikatoren für die asiatische und weltweite Nachfrage sowie die Erholung der Umsätze von Halbleiterproduzenten.

Zu letzterem passten starke Quartalszahlen von IBM . Auf Rang zwei im Dow Jones Index hinter Intel-Aktien stiegen sie um 3,4 Prozent. Das Computer-Urgestein hatte zuletzt erstmals seit sechs Quartalen beim Umsatz wieder leicht zugelegt und übertraf die Erwartungen. Zudem überraschte die Gewinnprognose für 2020 positiv. Daraufhin legten Chip-Werte auf breiter Front zu: Intel gewannen 3,6 Prozent, Texas Instruments 1,9 Prozent und Broadcom 1,6 Prozent.

Um 4,1 Prozent nach oben ging es mit den Aktien von Tesla . Spektakulär ist die Fortsetzung der Rekordrally, weil der Elektroautobauer mit dem Börsenwert die Marke von 100 Milliarden US-Dollar übersprang. Damit stellt Tesla mittlerweile sogar den Marktwert von Volkswagen in den Schatten. Am Vortag hatten Tesla um 7,2 Prozent zugelegt. Eine Kursverdopplung einer Automobilaktie binnen nur sechs Monaten - wie zuletzt von Tesla - habe es in den vergangenen 40 Jahren nur drei mal gegeben, sagte Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research.

Boeing-Aktien litten erneut darunter, dass der Unglücksflieger 737 Max frühestens zur Jahresmitte wieder die Freigabe erhalten dürfte. Die Papiere fielen um 1,4 Prozent und auf den tiefsten Stand seit Ende 2018. Die Aktien des Erzkontrahenten Airbus eilen derweil von einem Rekordhoch zum nächsten.

Unter den Technologietiteln an der Nasdaq verloren Netflix 3,6 Prozent. Analysten machten auf einen zunehmenden Wettbewerb in den USA aufmerksam wegen neuer Streaming-Angebote von Walt Disney und Apple . International laufe es bei Netflix dagegen sehr gut.

Für Johnson & Johnson ging es nach Quartalszahlen um 0,7 Prozent abwärts. Der Gesundheitskonzern erwartet zwar weiteres Wachstum. Am Markt hieß es aber, die Umsätze im vierten Quartal hätten den Analystenkonsens verfehlt.

Der Eurokurs stagnierte und kostete zuletzt 1,1092 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1088 (Dienstag: 1,1115) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9019 (0,9000) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen legten um 2/32 Punkte auf 99 27/32 Punkte zu und rentierten mit 1,766 Prozent./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0347 2020-01-22/22:22

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