NEW YORK (dpa-AFX) - Auch am Dienstag ist der Handel an den
US-Börsen von nervösen Schwankungen geprägt gewesen. Wie schon am
Vortag startete der Handel mit einer Flucht der Anleger aus dem
Risiko. Einen frühen Abschlag von mehr als zwei Prozent holte der
Dow Jones Industrial gestützt auf gut aufgenommene
Quartalszahlen einiger Indexmitglieder zeitweise wieder auf. Zum
Schluss allerdings stand mit 34 297,73 Punkten wieder ein dünnes
Minus von 0,19 Prozent auf der Kurstafel.
Am breiten Markt und unter den Technologiewerten machte sich die
seit Tagen schon spürbare Nervosität der Anleger vor dem am Mittwoch
erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank Fed weiter stark
bemerkbar. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,22
Prozent auf 4356,45 Zähler. Angeschlagen bleibt aber vor allem der
technologielastige Nasdaq 100 , der um 2,48 Prozent
auf 14 149,12 Zähler absackte.
Börsianern zufolge ist es die große Frage, wie die Notenbank Fed
künftig den Spagat schafft, die hohe Inflation zu bekämpfen und
gleichzeitig die Finanzmärkte vor einer Schieflage zu bewahren. Die
Strategen von Goldman Sachs warnen inzwischen vor der Gefahr eines
zinsbedingten Wachstumsschocks. Besonders für stärker verschuldete
Unternehmen aus der Technologiebranche wird die Perspektive
anziehender Zinsen schon länger als Problem angesehen.
Im Dow ging es an der Indexspitze für die Titel von American Express
um fast neun Prozent nach oben. Der
Kreditkartenkonzern überzeugte im vierten Quartal mit einem
kräftigem Umsatz- und Gewinnsprung, der laut den Experten von
Evercore ISI die Erwartungen übertraf.
Aber auch die Papiere von IBM schlossen nach guten
Zahlen komfortabel mit 5,7 Prozent in der Gewinnzone. Dem IT-Konzern
hatte eine starke Nachfrage nach Cloud-Software und IT-Services das
größte Umsatzplus seit Jahren beschert. Analyst Mirko Maier von der
LBBW sah die Zahlen auch hier über den Erwartungen.
Überzeugendes hatte auch der Konsumgüter- und Pharmakonzern Johnson
& Johnson mit einem Umsatz- und Gewinnsprung im
vergangenen Jahr zu berichten. Analyst Matt Miksic von Credit Suisse
lobte hier aber vor allem den Ausblick auf das Jahr 2022, der über
den Erwartungen liege. Die Titel gewannen 2,9 Prozent.
Gefragt waren auch Ölwerte im Schlepptau wieder anziehender
Ölpreise. Chevron mischten sich im Dow mit einem
Anstieg um 4,3 Prozent unter die größten Gewinner. Rohstoffanalyst
Carsten Fritsch von der Commerzbank wertete eine Korrektur, die am
Vortag stattfand, nicht als Zeichen einer Trendwende.
An der erneut abrutschenden Nasdaq-Börse bleiben die Netflix
-Aktien ein Sinnbild für die jüngste Schwäche der dort
konzentrierten Technologiewerte. Am Dienstag sackten sie um 5,4
Prozent auf gut 366 Dollar ab, blieben damit aber innerhalb der
ausgeprägten Schwankungsspanne vom Vortag. Da waren sie erstmals
seit der Frühphase der Corona-Pandemie wieder nahe der Marke von 350
Dollar gehandelt worden.
Die Aktien von Nvidia prägten derweil mit einem
Abschlag von 4,5 Prozent das Bild im weiterhin schwachen Chipsektor.
Der Grafikkarten-Spezialist rechnet Insidern zufolge wegen zu hoher
regulatorischer Hürden nicht mehr mit der Übernahme des
Chip-Designers Arm. Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research
betonte, das Geschäft wäre ein tolle Sache gewesen.
Am breiten Markt gerieten die Papiere des Mischkonzerns General
Electric deutlich mit sechs Prozent unter Druck. Die
Zahlen vergraulten einmal mehr die Anleger, der Kurs näherte sich
dem Zwischentief vor Weihnachten. Eine enttäuschende
Umsatzentwicklung wurde am Markt als Rückschlag gewertet, was die
Neuausrichtung unter Konzernchef Larry Culp betrifft.
Der Euro erholte sich von einem zwischenzeitlichen
Tief seit der Vorweihnachtszeit. Zuletzt wurde er mit 1,1304 Dollar
wieder knapp über der Marke von 1,13 Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1268
(Montag: 1,1304) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8875
(0,8846) Euro.
Im Umfeld der schwankenden Finanzmärkte konnten US-Staatsanleihen
keine weiteren Gewinne mehr einfahren. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,30 Prozent
auf 128,14 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg
im Gegenzug auf 1,78 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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