FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein stärker als erwarteter Inflationsrückgang
in den USA hat den Dax am Dienstag in Richtung 14 700
Punkte getrieben. Zeitweise erreichte der deutsche Leitindex ein
neues Hoch seit Anfang Juni. Letztlich ging er mit einem Aufschlag
von 1,34 Prozent auf 14 497,89 Punkten aus dem Handel und setzte
sich damit auch wieder über der 21-Tage-Linie ab. Diese ist unter
Investoren ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend.
Der MDax brachte es am Dienstag auf ein Plus von 2,08
Prozent auf 26 018,29 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
rückte um 1,66 Prozent auf 3986,83 Zähler vor, und
auch in Paris und London ging es nach oben. In New York gewann der
Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa 0,4
Prozent, die technologielastigen Nasdaq-Börsen legten deutlicher zu.
"Die Inflationsdaten aus den USA für den Monat November haben an der
Börse die Angst in Erleichterung umschlagen lassen und die
Aktienkurse nach oben katapultiert", resümierte Marktanalyst
Konstantin Oldenburger von CMC Markets die Rally am Nachmittag. Die
Verbraucherpreise fielen den fünften Monat in Folge, "was die
Hoffnung nährt, dass das Schlimmste in Sachen Inflation hinter den
Anlegern liegt".
Mit den Daten sei außerdem die Erwartung geschürt worden, dass die
US-Notenbank ihr hohes Tempo aus den Zinserhöhungen in diesem Jahr
nehmen werde, erklärte Oldenburger weiter. In den vergangenen neun
Monaten hatte Jerome Powell die Zinssätze so schnell angehoben wie
kein anderer Fed-Chef seit den 1980er Jahren. Das hatte vor allem
Technologieaktien schwer belastet, da sie besonders sensibel auf
geldpolitische Veränderungen reagieren.
Kein Wunder, dass der Rückenwind für diese Branche daher nun
besonders stark war. Hierzulande schossen Online-Werte wie Zalando
im Dax, Delivery Hero und Hellofresh
im MDax oder auch About You im SDax
hoch. Gewinne von bis zu 9,5 Prozent standen zu
Buche.
Die Lufthansa sorgte für Aufsehen, nachdem sie zum
dritten Mal in diesem Jahr ihr operatives Gewinnziel für 2022
deutlich angehoben hatte. Angesichts der weiteren Erholung der
Ticketnachfrage soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern
nun rund 1,5 Milliarden Euro erreichen. Die Anleger reagierten
darauf mit Begeisterung. Die Aktie sprang auf ein 15-Monatshoch.
Für die Papiere von Wacker Chemie ging es nach einer
Hochstufung durch die Schweizer Großbank UBS um 5,3 Prozent hoch.
Die Kaufempfehlung für den Spezialchemiekonzern begründete der
Experte Andrew Stott in einer Sektorstudie unter anderem mit der
zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Aktie. Zudem
könnte Wacker von den politischen Bestrebungen in puncto
Energiewandel profitieren.
Der Euro stieg nach den US-Inflationsdaten spürbar
und wurde am frühen Abend mit 1,0631 US-Dollar gehandelt. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0545
(Montag: 1,0562) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9483
(0,9468) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,85
Prozent am Montag auf 1,89 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,07 Prozent auf 127,89 Punkte. Der
Bund-Future stieg am Abend um 0,33 Prozent auf 140,60
Punkte./ck/jha/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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