FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag
robust in den Juli gestartet. Der Dax legte nach
schwankendem Verlauf am Ende um 0,47 Prozent auf 15 603,81 Punkte
zu. Dies war zwar deutlich weniger als im früh erreichten Tageshoch,
einen kurzzeitigen Fall ins Minus konnte er aber auch wieder
wettmachen. Der MDax mit den mittelgroßen
Börsenwerten stieg zum Schluss um 0,60 Prozent auf 34 254,50 Punkte.
Mit den leichten Kursgewinnen folgte der deutsche Aktienmarkt
letztlich der Wall Street, wo der Leitindex Dow Jones Industrial
freundlich in den Handel gestartet war. Der Dax
machte einen weiteren Schritt in Richtung der bisherigen Rekordmarke
von 15 802 Punkten, zu der im frühen Handel nur noch weniger als 100
Punkte gefehlt hatten. Durchwachsene Wirtschaftsdaten aus den USA
galten am Tag vor den dort zu veröffentlichenden Arbeitsmarktdaten
nicht als Kurstreiber.
"Es bleibt nun spannend zu sehen, ob das zweite Börsenhalbjahr den
Schwung aus der ersten Jahreshälfte nutzen kann und der Dax wieder
in Richtung des bisherigen Rekordhochs steigen kann. Eine Freifahrt
wird diese Kursreise mit Sicherheit nicht, denn es liegen viele
Stolpersteine auf dem Weg dorthin", gab sich Marktexperte Andreas
Lipkow von der Comdirect allerdings skeptisch, was die Perspektive
betrifft. Im Bereich über 15 700 Punkten war dem Dax zuletzt stets
die Luft ausgegangen.
Die Infineon -Aktien gehörten im Dax ganz klar zu den
Verlierern, sie waren mit einem Abschlag von 1,9 Prozent das
Schlusslicht im Dax. Hier schwappte eher schlechte Stimmung aus den
USA über. Symbol einer dort negativen Grundstimmung bei Chipwerten
war das Branchenunternehmen Micron, dessen Aktien trotz eines guten
Quartalsberichts in New York um mehr als fünf Prozent absackten.
Eine angekündigte Kapitalerhöhung erschreckte derweil die Anleger
von Nordex . Die Aktien brachen um 12,7 Prozent ein,
nachdem der Windkraftanlagen-Hersteller bekanntgab, knapp 42,7
Millionen neue Aktien für je 13,70 Euro ausgeben zu wollen. Dies
bedeutete einen ordentlichen Rabatt zu den mehr als 20 Euro, die am
Vortag noch an der Börse gezahlt wurden.
Die Aktien von LPKF gerieten mit einem Minus von 6,5
Prozent unter erheblichen Verkaufsdruck, sie waren damit der größte
Verlierer im Nebenwerteindex SDax . Analystin Alina
Köhler von der Privatbank Hauck & Aufhäuser hält den Zeitpunkt eines
größeren Auftrags für "kritisch", um die Marktprognosen für Umsatz
und Ergebnis (Ebit) im laufenden Jahr zu erreichen. Sie strich die
Aktien von ihrer Top-Favoriten-Liste.
Der bevorstehende Wechsel des Spielers Jadon Sancho ist dagegen
wegen einer hohen Ablöse gut angekommen bei den Anlegern von
Borussia Dortmund , die Aktien rückten um fast drei
Prozent vor. Wie der Fußballclub mitteilte, zahlt der englische
Fußball-Rekordmeister Manchester United 85 Millionen
Euro für den Angreifer.
Abseits der großen deutschen Indizes quittierten Anleger die
endgültigen Studiendaten zum Corona-Impfstoffkandidaten von Curevac
mit einem erneuten Kursrutsch. Sie brachten gegenüber
einem enttäuschenden Zwischenergebnis mit einer nun auf 48 Prozent
bezifferten Wirksamkeit kaum Verbesserung. Experten wie auch das
Unternehmen glauben aber weiter an eine Zulassung in der EU. Einen
frühen Einbruch im Tradegate-Handel um fast ein Fünftel konnten die
Anteile zuletzt auf etwa 9 Prozent reduzieren.
Der EuroStoxx 50 als Eurozonen-Barometer gewann 0,4
Prozent an Wert. In Paris und London rückten die Leitindizes Cac 40
und FTSE 100 deutlicher um 0,7
respektive 1,3 Prozent vor. An der Wall Street bewegte sich der Dow
Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss mit 0,3 Prozent im
Plus.
Der Euro fiel am Donnerstag erst auf ein
Dreimonatstief, zeigte sich dann aber wieder davon erholt. Zuletzt
wurden 1,1859 Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zwischenzeitlich unverändert zum Mittwoch auf 1,1884 Dollar
festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8415 Euro.
Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen verharrte auf minus 0,28
Prozent. Der Rentenindex Rex sank leicht um 0,03
Prozent auf 144,71 Punkte. Der Bund-Future stagnierte
zuletzt bei 172,55 Punkten./tih/men
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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