FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach einer
wochenlangen Erholungsrally am Montag Ermüdungserscheinungen
gezeigt. Zum Handelsende verlor der deutsche Leitindex 0,36 Prozent
auf 14 379,93 Punkte. Wirkliche Anzeichen von Schwäche sieht Analyst
Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets allerdings nicht.
Offenbar bremse lediglich die "dahindümpelnde Wall Street" den Dax
auf seinem Weg in Richtung 15 000 Punkte.
Für den MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen
ging es letztlich um 0,77 Prozent auf 25 547,45 Zähler nach unten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete
sich 0,40 Prozent tiefer bei 3909,28 Punkten. Die nationalen Indizes
in Paris und London gaben ebenfalls moderat nach. In New York stand
der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum
europäischen Börsenschluss gut 0,3 Prozent im Minus.
Dank sieben Gewinnwochen in Folge hat der Dax vom Jahrestief Ende
September aus 21 Prozent Boden gut gemacht und den Jahresverlust von
25 auf neuneinhalb Prozent eingedämmt. In diese Richtung könnte es
Oldenburger zufolge auch weitergehen. Denn die Statistik verspreche
für den Zeitraum zwischen Thanksgiving an diesem Donnerstag und
Neujahr eine saisonal starke Kursentwicklung. Bereits jetzt eine
Jahresendrally auszurufen, könnte sich allerdings als verfrüht
herausstellen, warnte der Experte. "Dafür stellen die nächsten
Inflationsdaten und nicht zuletzt die Dezember-Sitzungen von EZB und
(US-Notenbank) Fed noch beträchtliche Hürden dar."
Erzeugerpreise aus Deutschland für den Oktober gaben am Montag
Hinweise auf einen nachlassenden Preisdruck. Die Daten machten
Hoffnung, dass auch bei den Verbraucherpreisen bald der Hochpunkt
der Inflationsrate erreicht wird, auch wenn das Inflationsproblem
damit noch lange nicht überwunden sei, hieß es dazu von der
Commerzbank. Der jüngste Aufwärtsschub am Aktienmarkt gründet vor
allem auf den nachlassenden Inflationsdruck, entsprechende Daten aus
den USA hatten unlängst die Rally befeuert und zugleich die Hoffnung
der Aktien-Anleger auf künftig nicht mehr so stark steigende Zinsen
genährt.
Für etwas Unbehagen sorgte die Corona-Lage in China, wo vor dem
Hintergrund steigender Infektionszahlen am Sonntag der erste
Corona-Tote seit gut einem halben Jahr gemeldet worden war. Anleger
fürchten nun, das Land könnte nach zuletzt vorsichtigen Signalen
einer gewissen Öffnung die Zügel wieder anziehen - dies lastete vor
allem in Hongkong auf den Aktienkursen.
Am deutschen Aktienmarkt sendete der Linux-Softwarespezialist Suse
mit einer starken Quartalsentwicklung und einem
optimistischen Ausblick positive Signale. Die im Nebenwerte-Index
SDax notierten Papiere gewannen dreieinhalb Prozent.
Bei Uniper nimmt die Bodenbildung weiter Formen an.
Die Papiere des Energiekonzerns stiegen an der SDax-Spitze nochmals
um rund ein Viertel ihres Werts auf 6,85 Euro. Zwischenzeitlich
hatten sie im Zuge der Gas-Krise und dem Aus für Nord Stream 2 im
Jahr 2022 rund 94 Prozent verloren auf ein Rekordtief von 2,55 Euro.
Übernahmespekulationen trieben die Papiere von Index-Nachbar Atoss
Software um fast dreieinhalb Prozent nach oben. Die
Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte
Personen gemeldet, dass Gründer und Vorstandschef Andreas Obereder
gemeinsam mit Beratern mit verschiedenen Finanzinvestoren Gespräche
über einen möglichen Verkauf der Firma geführt habe. Aus dem
Unternehmen hieß es gegenüber Bloomberg, es gebe keinen laufenden
Verkaufsprozess für die Firma. Immer wieder mal gebe es
Interessensbekundungen von Investoren. Zu den kolportierten
Erwägungen von Obereder wollte das Unternehmen demnach keine
Stellung nehmen.
Im Dax nahmen die Anleger bei den Aktien des Kunststoffkonzerns
Covestro und des Aromenherstellers Symrise
sowie bei den Siemens-Papieren nach
jüngst starkem Lauf Gewinne mit, die Titel verloren bis dreieinhalb
Prozent.
Rheinmetall -Titel legten indes als MDax-Spitzenreiter
um gut drei Prozent zu. Die Deutsche Bank rät zum Kauf. Analyst
Christoph Laskawi verweist auf die Mittelfristziele des
Rüstungskonzerns und Autozulieferers und sieht die Papiere auch als
gute Absicherung gegen negative konjunkturelle Trends im kommenden
Jahr.
Die Anteilsscheine des Softwareherstellers Teamviewer
gewannen direkt dahinter zwei Prozent. Sie profitierten von einer
Hochstufung durch die britische Bank Barclays. Um rund fünfeinhalb
Prozent nach unten ans MDax-Ende ging es unterdessen für die Papiere
des IT-Dienstleisters Bechtle . Hier senkte die Bank
Exane BNP Paribas den Daumen und votiert nun mit "Neutral".
Die Signale eines nachlassenden Inflationsdrucks belasteten den Euro
. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,0237
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
davor auf 1,0246 (Freitag: 1,0366) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,06 Prozent am Freitag
auf 2,01 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,16
Prozent auf 127,42 Punkte. Der Bund-Future stieg um
0,22 Prozent auf 140,40 Zähler./gl/nas
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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AXC0221 2022-11-21/18:14
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