FRANKFURT (dpa-AFX) - Dank Rückenwinds aus den USA hat der Dax
am Montag seinen Verlust bis zum Handelsende
praktisch wettgemacht. Der deutsche Leitindex schloss mit einem
Minus von 0,01 Prozent bei 15 950,76 Punkten. Noch vor einer Woche
hatte er mit 16 528 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Danach war es
zu Gewinnmitnahmen gekommen, welche durch die Bonitätsabstufung der
USA durch die Ratingagentur Fitch verstärkt worden waren.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am
Montag letztlich noch um 0,22 Prozent auf 28 027,25 Punkte bergab.
Auch in Europa stützte der richtungweisende amerikanische
Aktienmarkt: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
legte um 0,11 Prozent zu. In Paris ging es letztlich ebenfalls
minimal bergauf, während der Londoner FTSE 100
moderat nachgab. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial
notierte zum europäischen Handelsende knapp 0,9
Prozent fester.
"Die Gemüter der Anleger haben sich nach der verlustreichen Vorwoche
etwas beruhigt", kommentierte Analyst Konstantin Oldenburger vom
Broker CMC Markets. Was die Dax-Stabilisierung unterhalb der 16
000-Punkte-Marke wert sei, "dürfte sich erst im weiteren
Wochenverlauf zeigen, wenn Mittwoch und Donnerstag eine ganze Reihe
von Dax-Unternehmen ihre Bücher öffnen". Noch wichtiger würden wohl
die am Donnerstag anstehenden Inflationsdaten aus den Vereinigten
Staaten.
Am Montag eröffnete der Energietechnik-Konzern Siemens Energy
den Zahlenreigen im Dax. Dabei stellte er die Nerven
seiner Anteilseigner auf eine harte Probe. Dass er den erwarteten
Jahresverlust durch die schon bekannten Windkraft-Probleme auf 4,5
Milliarden Euro schätzt, schickte die Aktien auf eine
Achterbahnfahrt. Einem anfänglichen Kursrutsch folgten deutliche
Gewinne, die aber nicht von Dauer waren. Händler lobten, dass nun
endlich die Belastungen durch die Windkrafttochter beziffert worden
seien. Allerdings sei der Ausblick ernüchternd. Am Ende überwog eine
negative Interpretation der Unternehmensaussagen: Die Aktien
schlossen am Dax-Ende gut sechs Prozent im Minus.
Größter Verlierer im MDax war der Kupferkonzern Aurubis
mit minus 9,5 Prozent. Analyst Ioannis Masvoulas von
der US-Bank Morgan Stanley betonte, dass das Vorsteuerergebnis nur
dank einer Versicherungszahlung auf den ersten Blick so gut aussehe.
Auf bereinigter Basis seien die Erwartungen ebenso verfehlt worden
wie beim Cashflow.
Am anderen Indexende legten die Titel von Scout24 um
5,4 Prozent zu. Der Online-Immobilienmarktplatz überzeugte bei der
Vorlage von Quartals-Eckdaten mit einer überraschend guten
operativen Ergebnisentwicklung sowie einer Anhebung der Jahresziele.
Knapp dahinter folgten die Aktien des Ticketvermarkters CTS Eventim
, denen eine neue Empfehlung der US-Bank JPMorgan
Auftrieb gab.
Nach der Senkung der Umsatzprognose durch den Telekomausrüster
Adtran Networks (früher Adva Optical) brauchten die
Aktionäre der Mutter Adtran Holdings gute Nerven:
Deren Papiere sackten im Nebenwerte-Index SDax um
19,5 Prozent ab. Bei den Titeln von Adtran Networks stand lediglich
ein Minus von 0,5 Prozent zu Buche.
Der Euro zeigte sich mit zuletzt 1,0998 US-Dollar
wenig bewegt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs davor auf 1,0984 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,63 Prozent am Freitag
auf 2,59 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02
Prozent auf 124,21 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,43 Prozent auf 131,77 Punkte./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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