Auch am Donnerstag haben schwache
Automobilaktien das Bild am deutschen Aktienmarkt geprägt. Mit ihren
Verlusten verhinderten sie wie schon am Vortag, dass der Dax
die Stagnation der vergangenen Tage beendet und
wieder Kurs auf ein Rekordhoch nimmt. Zum Ende des Handels verlor
der deutsche Leitindex 0,02 Prozent auf 13 429,43 Punkte. Und
vergrößerte damit den Rückstand zu den immer wieder auf Höchststände
eilenden US-Börsen. Der MDax mittelgroßer Aktientitel
stieg um 0,22 Prozent auf 28 470,39 Zähler.
"Die Aktien aus dem Automobilsektor sind erneut der Spielverderber
im Dax", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.
Die Regierung von US-Präsident Donald Trump drohte einem
Medienbericht zufolge mit Strafzöllen auf Autos aus der EU, um im
Atomstreit mit dem Iran Druck auf Berlin, London und Paris zu
machen. Den Herstellern drohen demnach Zölle in Höhe von 25 Prozent.
In der Folge ließen Investoren die Papiere der Autohersteller und
ihrer Zulieferer lieber links liegen.
Die Kursverluste von Continental , Volkswagen
, BMW und Daimler
reichten von 0,8 bis 1,5 Prozent. Im MDax zeigten mit Hella
und Dürr ebenfalls zwei Zulieferer
Schwäche.
Schwach waren nach Umsatzzahlen auch Beiersdorf mit
minus 0,9 Prozent. Vor allem wegen der Schwäche der Klebstoffsparte
Tesa habe der Konsumgüterhersteller die Markterwartungen verfehlt,
schrieb Jefferies-Analystin Molly Wylenzek.
Platz eins im Dax sicherten sich abermals Wirecard
mit einem Aufschlag von gut sechs Prozent. Allein in dieser Woche
haben die Titel des Zahlungsabwicklers um fast 16 Prozent zugelegt.
Begonnen hatte die Erholung mit der Nachricht des Wechsels an der
Aufsichtsratsspitze. Ein Händler führte für die Kursgewinne auch das
Eindecken zuvor leer verkaufter Aktien an.
Die RWE-Aktien legten um 2,1 Prozent zu. Betreiber
von Kohlekraftwerken bekommen Milliardenentschädigungen für das
vorzeitige Abschalten ihrer Anlagen. Nach Aussage von Finanzminister
Olaf Scholz (SPD) erhalten die Betreiber westdeutscher Kraftwerke
2,6 Milliarden Euro, Betreiber von Anlagen im Osten 1,75 Milliarden.
Eon gewannen 0,7 Prozent im Fahrwasser von RWE.
Der Batteriehersteller Varta baut wegen der weiter
steigenden Nachfrage nach Lithium-Ionen-Zellen die Produktion
schneller aus als ursprünglich geplant. Daraufhin setzten sich die
Papiere an die MDax-Spitze mit einem Aufschlag von 6,4 Prozent.
Im SDax der kleineren Titel stiegen die Anteile des
Kochboxenversenders Hellofresh um 1,9 Prozent nach
laut Analysten starken Eckdaten für 2019. Im frühen Handel war der
Kurs sogar um gut 14 Prozent auf ein Rekordhoch geschnellt. Im
weiteren Verlauf bröckelten die Gewinne jedoch wieder ab.
Insider-Käufe verhalfen der zuletzt stark gefallenen Aktie von
Zooplus zu einer Erholung von 3,8 Prozent.
Der EuroStoxx 50 schloss am Donnerstag 0,14 Prozent
höher bei 3774,14 Punkten. Ähnlich moderat ging es für den
französische Cac 40 nach oben. Der britische FTSE 100
gab knapp ein halbes Prozent nach. Der New Yorker Dow
Jones Industrial notierte zum Börsenschluss in Europa
0,6 Prozent höher und markierte ein weiteres Rekordhoch.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen legten zu. Die Umlaufrendite sank
im Gegenzug auf minus 0,26 Prozent von minus 0,25 Prozent am
Mittwoch. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent
auf 143,88 Punkte. Der Bund Future stagnierte am Abend mit 171,63
Punkten.
Der Euro gab anfängliche Gewinne nach robusten
Konjunkturdaten aus den USA wieder ab und kostete zuletzt 1,1131
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Euro-Referenzkurs zuvor auf 1,1169 Dollar festgesetzt./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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