FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor wichtigen US-Inflationsdaten und
angesichts einer Fülle an Unternehmenszahlen hat sich der deutsche
Aktienmarkt am Dienstag zunächst ohne klare Richtung präsentiert.
Mit Spannung erwartet wird vor allem die Bekanntgabe der
US-Verbraucherpreise um 14.30 Uhr. Sie gelten als wichtiger
Indikator für die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed.
Im frühen Handel legte der Dax um 0,18 Prozent auf 15
425,41 Punkte zu. Dagegen fiel der MDax der
mittelgroßen Werte um 0,29 Prozent auf 28 425,11 Zähler. Der SDax
, der die Aktien aus der dritten Reihe repräsentiert,
stieg um 0,52 Prozent auf 13377,12 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 gewann rund 0,2 Prozent.
Grundsätzlich dürften die Inflationsdaten die Einschätzung der Fed
bestätigen, wonach eine Phase sinkender Inflationsraten begonnen
hat. "Allerdings ist die Prognoseunsicherheit diesmal etwas größer
als sonst", relativierte Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Er
verwies unter anderem auf einen neu zusammengesetzten Warenkorb, an
dem die Teuerung gemessen wird. Zudem passen viele Anbieter ihre
Preise besonders gerne zu Jahresbeginn an.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Delivery Hero
mit einem Verlust von 5,2 Prozent am MDax-Ende auf,
nachdem sich der Essenslieferdienst mit Wandelanleihen frisches
Kapital besorgt hatte. Der Erlös von rund einer Milliarde Euro soll
den Rückkauf ausstehender Wandelschuldverschreibungen und allgemeine
Unternehmenszwecke finanzieren. Analysten lobten eine Verbesserung
des Schulden-Fälligkeitsprofils.
Die Papiere von MTU verbilligten sich als
Dax-Schlusslicht um 2,5 Prozent. Der Triebwerksbauer steigerte den
Umsatz im Jahr 2022 um 27 Prozent und verfehlte damit das im Herbst
angehobene Erlösziel. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sprang
um 40 Prozent nach oben und übertraf damit auch die Erwartungen von
Analysten. Der Ergebnisausblick auf 2023 bewege sich im Rahmen der
Erwartungen, falle bei MTU aber traditionell konservativ aus,
erklärte Analyst David Perry von JPMorgan.
Der Bausoftwareanbieter Nemetschek erreichte trotz
einer im vierten Quartal gedämpften Umsatzentwicklung zwar seine
Ziele für 2022, der Bericht sei auf den ersten Blick aber nicht
überzeugend, kommentierte ein Händler am Morgen. Die Anteilsscheine
von Nemetschek fielen um 2,3 Prozent.
Sinkende Stahlpreise im Handelsgeschäft brockten dem
Industriekonzern Thyssenkrupp im ersten
Geschäftsquartal einen Ergebnisrückgang ein. So ging das bereinigte
operative Ergebnis (Ebit) in den drei Monaten bis Ende Dezember um
ein Drittel zurück. Die Titel verloren 4,2 Prozent.
Die Aktien der Norma Group reagierten mit einem
Kurssprung von mehr als 19 Prozent auf Übernahmespekulationen und
positive Geschäftszahlen des Verbindungstechnik-Spezialisten. Damit
waren sie klarer Spitzenreiter im SDax und erklommen den höchsten
Stand seit Juni 2022. Am Vorabend hatte die Nachrichtenagentur
Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute
Personen berichtet, dass Norma in den Blick von
Übernahmeinteressenten geraten ist. Das Unternehmen habe in den
vergangenen Monaten etliche Kaufgebote ausgeschlagen, hieß es. Zudem
übertraf Norma mit einem unerwartet starken Schlussquartal die
Erwartungen von Experten.
Die Anteilsscheine von Bilfinger profitierten von
positiv gewerteten Geschäftszahlen und schnellten um mehr als 10
Prozent hoch. Die Kennziffern seien deutlich positiver als erhofft,
sagte ein Händler in einer ersten Reaktion, auch mit Blick auf die
Unternehmensziele für 2023./edh/mis
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0118 2023-02-14/10:07
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