Nach einem Wochengewinn von bislang mehr als vier Prozent haben es die Anleger am Freitag ruhiger angehen lassen. Der Dax zollte einer Serie von vier starken Handelstagen vorerst Tribut und fiel am Ende der ersten Handelsstunde um 0,37 Prozent auf 13 524,67 Punkte. Der MDax gab um 0,22 Prozent auf 28 845,60 Zähler nach und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx verlor 0,1 Prozent.

"Die Kursrallye in den letzten Handelstagen hat bereits viel vorweg genommen", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Nun brauche es für einen weiteren Anstieg erst wieder handfeste Gründe. So blicken die Anleger weiter skeptisch nach China, wo der Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus sehr hoch bleibt. Staats- und Parteichef Xi Jinping sieht den Kampf gegen die Ausbreitung in einer "entscheidenden Phase".

Die Experten des Bankhauses Metzler warnen Investoren denn auch weiter davor, "die Auswirkungen des Virus in einer hochgradig verflochtenen Weltwirtschaft zu unterschätzen". Bereits in Asien hatten die Börsen nach zuletzt kräftiger Erholung überwiegend den Rückwärtsgang eingelegt. Zuletzt hatte es Hoffnung gegeben, dass Mittel gefunden werden, um den Virus medizinisch zu bekämpfen.

Auf Aktienseite machte am Freitag vor allem Ceconomy Schlagzeilen. Die Papiere schossen an der SDax -Spitze um 14 Prozent nach oben, nachdem der Elektronikhändler sein Ergebnis aus dem fortgeführten Geschäft im ersten Quartal deutlich steigern konnte - und dabei die Erwartungen übertraf, wie Analysten feststellten.

Im Dax waren im Zuge des schwächeren Marktes dieses Mal wieder Aktien mit defensivem Charakter gefragt. Mit bis zu 0,4 Prozent waren aus diesem Kreis die Papiere der Deutschen Telekom , von Beiersdorf und Vonovia unter den Gewinnern. Papiere aus der Autobranche sowie jene der Lufthansa waren dagegen mit Abgaben von bis zu 2,6 Prozent die Schlusslichter. Sie gelten als stark betroffen von den wirtschaftlichen Folgen des Virus in China.

Im MDax wurde eine Abstufung durch die britische Barclays-Bank für Nemetschek mit minus 2,4 Prozent zur Belastung. Analyst Sven Merkt gab nach gutem Lauf und wegen vorerst vermisster Kurstreiber seine bisher optimistische Einschätzung für die Papiere des Bausoftware-Herstellers auf.

Hugo Boss kamen in einem trüben Branchenumfeld für Luxusgüterwerte ferner mit 2,1 Prozent unter Druck. Der britische Branchenvertreter Burberry legte wegen der Unsicherheiten um die Absätze am wichtigen chinesischen Markt seinen bisherigen Ausblick zu den Akten. Adidas und Puma zeigten sich nach zuletzt schon schwachem Lauf auch etwas schwächer.

Qiagen waren umgekehrt mit einem Anstieg um 1,3 Prozent unter den gefragten mittelgroßen Werten. Hier galt es als Stütze, dass das bei Fusionen und Übernahmen als gut informiert geltende Internetmedium CTFN das Gendiagnostik- und Biotechnologieunternehmen weiter in Übernahmegesprächen sieht. Im Dezember waren solche Planspiele von Rivalen noch abgesagt worden.

Im SDax waren neben Ceconomy noch die 6,5 Prozent höheren SMA-Solar--Aktien stark nachgefragt. Laut Händlern haben die Zahlen für 2019 eine gute Umsatzentwicklung offenbart, als überzeugend wurde am Markt aber vor allem der Ausblick auf das Jahr 2020 gewertet./tih/jha/

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0107 2020-02-07/10:09

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