Der Dax hat am Freitag einen Teil seiner kräftigen Vortagesverluste wieder wettgemacht und die 12 000-Punkte-Marke damit zurückerobert. Impulsgebende Neuigkeiten zum Handelsstreit oder von Unternehmen gab es indes keine. Im frühen Handel gewann der deutsche Leitindex 0,60 Prozent auf 12 023,57 Punkte, womit er allerdings immer noch auf ein Wochenminus von 1,8 Prozent zusteuert. Der MDax stieg um 0,59 Prozent auf 25 267,67 Zähler, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 0,60 Prozent auf 3347,29 Punkte zulegte.

Stützend wirkte vor allem, dass sich am Vorabend an der New Yorker Wall Street der Dow Jones Industrial kurz vor Handelsschluss etwas von seinen Tagesverlusten erholte. So gelang es dem Dow, sich über der 200-Tage-Linie zu halten, die unter charttechnisch interessierten Anlegern als wichtiger Indikator für den längerfristigen Trend gilt.

Die Situation im Handelsstreit bleibt zwar angespannt, doch Analysten und Anleger schwanken nach wie vor zwischen Sorgen und Zuversicht. "Wir bewegen uns immer weiter weg von einem Handelsabkommen zwischen den USA und China", sagte etwa Analyst David Mericle von Goldman Sachs. Stattdessen gebe es nun einen Mix aus Zöllen und anderen Maßnahmen. Zugleich aber ergänzte er: "Auch wenn die Unsicherheit erheblich ist, sind die Chancen etwas höher, dass eine weitere Zoll-Eskalation vermieden wird."

Unternehmensseitig blieb es am Morgen zunächst ruhig. Die Berichtssaison ist zu Ende, die Nachrichtenlage dünn und auch in der Presse gibt es nichts sonderlich Aufregendes zu Einzelwerten. Einige Unternehmen schütten zurzeit ihre Dividenden aus, unter ihnen auch die Deutsche Bank . Deren Aktionäre hatten am Vorabend dem langjährigen Aufsichtsratschef Paul Achleitner einen Denkzettel verpasst. Zur Hauptversammlung votierten die Anteilseigner mit nicht einmal 72 Prozent des vertretenen Grundkapitals für dessen Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Ein Jahr zuvor noch hatte Achleitner 84,40 Prozent Zustimmung erhalten.

Aktien aus der Auto- und der Technologiebranche stabilisierten sich, unter ihnen etwa Daimler , Volkswagen und Infineon mit Kurszuwächsen von jeweils rund 1 Prozent. Papiere aus diesen Branchen litten bislang stets besonders kräftig, wenn der Zollkonflikt zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften - wie in den vergangenen Tagen und Wochen - wieder hochkochte.

Sonst bewegten vor allem Umstufungen. So empfiehlt die Baader Bank nun die Aktie von Hugo Boss zum Kauf, während das Bankhaus Metzler seine Verkaufsempfehlung für die SMA-Solar-Aktie strich und sie auf "Hold" hochstufte. Laut Baader-Bank-Analyst Volker Bosse hat sich für das Papier des Modeunternehmen inzwischen das Risiko/Rendite-Verhältnis verbessert. Zudem rechnet er mit einer zunehmenden Wachstumsdynamik, was dem Papier von Hugo Boss im MDax ein Plus von 1,5 Prozent bescherte.

Analyst Guido Hoymann von Metzler glaubt mit Blick auf den Photovoltaik-Spezialisten SMA dagegen, dass dessen Aktie nach der langen Schwächephase seit Mitte 2018 und vor dem Hintergrund der wieder anziehenden Nachfrage den Boden gefunden haben dürfte. Für diese Aktie ging es daraufhin im SDax um 5,3 Prozent nach oben an die Index-Spitze./ck/fba

 ISIN  DE0008469008  EU0009658145  DE0008467416

AXC0070 2019-05-24/09:40

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